Ollanta Humala: Perus früherer Präsident zu 15 Jahren Haft wegen Geldwäsche verurteilt

Ollanta Humala: Perus früherer Präsident zu 15 Jahren Haft wegen Geldwäsche verurteilt

Der frühere peruanische Präsident Ollanta Humala ist im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht befand den 62-Jährigen der Geldwäsche für schuldig, da er für zwei Präsidentschaftskampagnen illegale Zuwendungen von Odebrecht und der venezolanischen Regierung erhalten habe.

Humalas Anwälte kündigten an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Dennoch muss er die Haftstrafe sofort antreten. Die Staatsanwaltschaft hatte für Humala, der von 2011 bis 2016 Präsident des südamerikanischen Landes war, 20 Jahre Haft gefordert. Es wird erwartet, dass das Gericht in den nächsten Tagen das vollständige Urteil verlesen wird.

Mitangeklagte Ehefrau ersucht in Botschaft um Asyl

Ebenfalls schuldig gesprochen und zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde Humalas Ehefrau Nadine Heredia. Sie soll Asyl in der brasilianischen Botschaft in Lima beantragt haben, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das peruanische Außenministerium berichtete. Humala hatte die Anschuldigungen gegen sich und Heredia während des Prozesses als politische Verfolgung bezeichnet.

Die Staatsanwaltschaft warf Humala vor, die illegalen Zahlungen während seines Wahlkampfs 2011 gegen Keiko Fujimori – Tochter des ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori – über Humalas nationalistische Partei erhalten zu haben. Humalas Anwalt Wilfredo Pedraza bezeichnete das Urteil als überzogen und sagte, die Staatsanwaltschaft habe die illegale Herkunft des Geldes nicht beweisen können.

Bauunternehmen finanzierte über Jahrzehnte peruanische Politiker

In den weitverzweigten Odebrecht-Skandal sind auch die früheren peruanischen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski (2016–2018) und Alejandro Toledo (2001–2006) verstrickt. Toledo war im vergangenen Jahr zu mehr als 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der ebenfalls beschuldigte Ex-Staatschef Alan García (2006–2011) hatte Suizid begangen, als die Polizei ihn zu Hause aufsuchte, um ihn festzunehmen. 

Da neben Humala, Toledo und Kuczynski auch die ehemaligen Präsidenten Fujimori und Pedro Castillo zu Haftstrafen verurteilt wurden, gibt es in Peru eine eigens für die Unterbringung verurteilter Staatschefs gebaute Haftanstalt. Dort wird mutmaßlich auch Humala seine Strafe absitzen.

Die Korruptionsaffäre um Odebrecht erschütterte auch weitere Staaten Lateinamerikas. Die Ermittlungen förderten nach und nach ein ausgeklügeltes System zur Zahlung von Schmiergeldern an Politiker, Parteien, Staatsbeamte und Manager zutage. Frühere Manager des Konzerns sagten vor Gericht aus, das Unternehmen habe über einen Zeitraum von fast 30 Jahren so gut wie alle Präsidentschaftskandidaten des Landes finanziert. Odebrecht wurde im Jahr 2020 in Novonor umbenannt und durchläuft gegenwärtig ein Konkursverfahren.

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