DIE ZEIT: Herr Zille, erinnern Sie sich noch an die erste Buchmesse, die Sie verantwortet nach sich ziehen?
Oliver Zille: Das weiß ich noch genau, es war 1992, ich war unerfahren gekürter Projektleiter. Und retrospektiv dachte ich: Das war meine erste und letzte Messe.
ZEIT: Was war passiert?
Zille: Im damaligen Messehaus mitten in welcher Stadt hatten die Berliner Börsenvereinskollegen ein Gespräch mit Heiner Müller und Gregor Gysi organisiert. Allerdings war welcher vorgesehene Raum hierfür viel zu stummelig. Als ich ankam, war er schon völlig überfüllt, mir war sofort lichtvoll: Das geht hier weder noch. Das habe ich dann wohl irgendwas zu laut in die Menge gerufen und bin spontan zum Alten Rathaus gelaufen, um dort den großen Festsaal zu bekommen. Das Publikum ist gleich hinter mir her! Eigentlich, sagten die Mitarbeiter im Rathaus, entscheide dies nur welcher Oberbürgermeister, einst Hinrich Lehmann-Grube. Ich habe dann nichtsdestotrotz spürbar gemacht, dass es sehr vordringlich sei, und tatsächlich: Sie nach sich ziehen uns den Saal gegeben. Der war dann ebenfalls schnell rappelvoll, 300 Menschen passen dort rein, viele Leute mussten vor welcher Tür bleiben. Und plötzlich stand Lehmann-Grube vor mir, er war gen welcher Messe unterwegs gewesen und ist dem Publikumsstrom reibungslos gefolgt.