Olaf Scholz: Plötzlich Chefsache

Jetzt soll alles ganz schnell gehen. Noch im Oktober lade er zu einem Industriegipfel ein, um über Wege aus der Wirtschaftsflaute zu sprechen, sagte der Kanzler vergangene Woche im Bundestag. „Und das, was dabei rauskommt, werde ich diesem Parlament vorschlagen, auch auf den Weg zu bringen, damit es vorangeht in Deutschland.“

Der Kanzler, der lange Zeit die Probleme der Wirtschaft kleingeredet hat, will sie nun plötzlich im Eiltempo lösen.

Man sieht das an seinem Terminkalender. Allein in den vergangenen vier Wochen reiste er zum 75. Arbeitsjubiläum des Schraubenkönigs Reinhold Würth, besuchte zwei Chemie-Betriebe, sprach beim Digital-Gipfel, eilte zur Einweihung eines Batterierecycling-Werks von Mercedes und zur Einweihung eines IBM-Rechenzentrums, sprach beim Großhändler-Tag und auch noch auf dem Arbeitgebertag, wo er mal eben das umstrittene Lieferkettengesetz abräumte („Das kommt weg“). Und dann eben der Industriegipfel. Es scheint, als mache er die Wirtschaft jetzt – gegen Ende der Legislaturperiode – zur Chefsache.

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