Nobelpreis zu Gunsten von Acemoglu, Johnson und Robinson: Die Demokratie ist stärker

Die Arbeiten der in diesem Jahr mit dem Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichneten Ökonomen besitzen eine erhebliche Relevanz für viele Menschen; zudem sind sie sehr aktuell. Daron Acemoglu, Simon Johnson und James Robinson beschäftigen sich mit der erheblichen Rolle, die gute Institutionen für den wirtschaftlichen Erfolg von Ländern spielen.

Ihre Forschungen, die gleichermaßen theoretisch, ökonometrisch und wirtschaftsgeschichtlich angelegt sind, veröffentlichen sie nicht nur mit großem Erfolg in Fachjournalen. Acemoglu zählt zu den meistzitierten Ökonomen in seiner Zunft.

Sie wenden sich auch mit verständlich geschriebenen Büchern an ein breites Publikum. Ihr bekanntestes Werk, „Why Nations Fail“ von Acemoglu und Robinson, wurde in vielen Ländern ein Bestseller. Es gibt nicht viele Ökonomen, die unter ihresgleichen als Forscher hoch angesehen sind und gleichzeitig als Wissensvermittler eine breite Öffentlichkeit anzusprechen vermögen. Alleine deshalb verdient das Trio den Preis.

Eine empirisch getestete Kernthese der Ökonomen lautet, dass Demokratien auf lange Sicht Autokratien wirtschaftlich überlegen sind, weil ein Rechtsstaat einen überlegenen Rahmen für Unternehmer und Verbraucher schafft im Vergleich zu einer jeweiligen Launen der Machthaber ausgelieferten Autokratie. Diese Erkenntnis kann gerade in dieser Zeit sollte für viele Menschen nützlich sein, die mit der Demokratie hadern und sich wünschen, von starken Männern (oder Frauen) den Weg in die Zukunft gewiesen zu bekommen.

Der wirtschaftliche Aufstieg der Volksrepublik China widerspricht nicht der Kernthese der Preisträger. Autokratische Regime können Industrialisierung nachholen und kopieren, aber bis heute finden Innovationen eher in Demokratien als in Autokratien statt. In der Rangfolge der Länder mit den höchsten Pro-Kopf-Einkommen rangiert China etwa auf Platz 85. Da bleibt noch viel Luft nach oben. Demokratien dürfen aber nicht dem Verfall ihrer Institutionen einfach zuschauen. Es ist gut, dass die drei Ökonomen auch darauf energisch hinweisen.

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