Noah Davis: In welcher Magie des Alltags

Noah Davis hatte wenig Zeit zu leben. Auch das macht es so berührend, sich jetzt die erste internationale Retrospektive dieses bedeutenden Malers des 21. Jahrhunderts in der Kunsthalle Das Minsk in Potsdam anzuschauen. Schon 2015 riss eine Krebserkrankung Davis mit 32 Jahren aus seinem Schaffen. Umso erstaunlicher, was er uns hinterlassen hat: Es sind Bilder, die in einer neuen Form des magischen Realismus vor allem den Alltag der Schwarzen in den USA in den Mittelpunkt rücken.

Da sitzen eine Frau und ihre Tochter in einem stark geblümten Interieur – der Titel: Single Mother with Father out of the Picture (2007/2008). Da tummeln sich Menschen in einem Pool, das Wasser eine wilde Masse aus schwarzer, blauer und weißer Farbe, die manchmal leichtflüssig die Leinwand herunterströmt, dann wiederum wirkt, als sei sie vom William Turner der Spätphase aufgewirbelt – und das alles unter der stark kontrastierenden, streng gerasterten Fassade der Lafayette Towers in Detroit, die Mies van der Rohe entworfen hat und die den oberen Teil dieses Gemäldes ausmacht.

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