Als er sein Urteil erfährt, steht
Nicolas Sarkozy an einem kleinen Pult, mit dem Rücken zum Saal, seiner
Richterin gegenüber. Hinter ihm haben sich vier Polizisten postiert, in
schusssicheren Westen. Kurz darauf werden sie zwei Mitangeklagte, die ebenfalls
verurteilt wurden, abführen. Was mag Frankreichs ehemaligem Präsidenten in
diesem Moment durch den Kopf gehen? Verzieht er das Gesicht? Schließt er die
Augen? Von hinten wirkt er ungerührt.
Auch im Saal bleibt es zunächst
still. Erst als die Richterin mit dem Urteil fortfährt, stöhnen einige
Zuschauer laut auf. Ein ungläubiges Raunen geht durch die Sitzreihen. Nicolas
Sarkozy wird nicht nur wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung zu fünf
Jahren Haft verurteilt. Die Strafe wird spätestens in einem Monat vollstreckt, unabhängig
von einer möglichen Berufung. Die Tat, die Sarkozy zur Last gelegt wird, sei
„außerordentlich schwerwiegend“, begründet die Richterin ihre spektakuläre Entscheidung.