Neustart nachdem DAZN-Streit: Bundesliga-Medienrechte werden Ende November vergeben

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat den Termin für den Neustart der Auktion zur Vergabe der nationalen Medienrechte bekanntgegeben. Wie die Dachorganisation der ersten und zweiten Bundesliga am Freitag mitteilte, werde der Prozess ab dem 25. November fortgesetzt. Ursprünglich sollten die Rechte für die vier Spielzeiten von der Saison 2025/2026 an vor gut fünf Monaten vergeben werden. Doch der Streit zwischen dem Streamingdienst DAZN und der DFL sorgte für einen Stopp des Verfahrens.

In der Auseinandersetzung ging es um das im Vergleich zur laufenden Rechteperiode aufgewertete und so besonders attraktive Paket B mit 196 Live-Partien: allen voran die Spiele der ersten Liga am Samstagnachmittag sowie die Freitagspartien. Letztere sind aktuell Teil des Pakets mit den Sonntagsspielen, das DAZN hält, während Sky den kompletten Samstag, mit abendlichem „Top-Spiel“ und der Konferenz zeigt.

DAZN gegen die DFL

Der Streamingdienst soll rund 400 Millionen Euro pro Saison geboten haben, deutlich mehr als Konkurrent Sky zu zahlen bereit gewesen sein soll (rund 320 Millionen Euro) und damit rein finanziell gesehen genug, um gemäß den vom Bundeskartellamt abgesegneten Auktionsregeln den Zuschlag zu erhalten. Die DFL verlangte jedoch als Sicherheit eine Bankgarantie, die DAZN in der geforderten Frist nicht vorlegen konnte.

Es folgte ein teils öffentlich ausgetragener Disput über verspätete Zahlungen in der aktuellen Rechteperiode und DAZN zog vor ein Schiedsgericht. Dieses urteilte Ende September, dass das Paket B neu ausgeschrieben werden muss. Die Details der Ausschreibung und die Ausgestaltung der Rechtepakete mit Spielen der ersten und zweiten Liga sowie dem Supercup und der Relegation bleiben der DFL zufolge unverändert. Die Regularien mit Blick auf Sicherheiten und Fristen dürften in Folge des Streits aber wohl angepasst worden sein. Unter anderem die „No-Single-Buyer-Rule“ ist für die kommende Rechteperiode nicht mehr relevant, theoretisch könnten also alle Live-Rechte wieder an einen Bieter gehen.

Die sieben Live-Pakete sind der finanziell bedeutendste Teil der Auktion. Sie stehen für rund 80 Prozent der Gesamteinnahmen und werden zuerst vergeben. Es folgen Highlight-Pakete wie etwa jenes, das die Sportschau zeigt oder ein Pay-Paket, das die Rechte an Zusammenfassungen direkt nach Abpfiff enthält. Insgesamt nimmt die DFL mit den aktuellen Verträgen, unter besonderen Umständen zu Beginn der Corona-Pandemie abgeschlossen, im Schnitt 1,1 Milliarden Euro pro Saison ein. Bis zur Saison 2020/2021 stand etwas mehr zu Buche: durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro. Aus der internationalen Vermarktung der Medienrechte kommen derzeit pro Saison durchschnittlich 214 Millionen Euro pro Saison hinzu.

Die Ausschüttungen aus der Vermarktung der nationalen Rechte sind folglich ein zentraler Posten für die Vereine, die Planungssicherheit brauchen. Nicht umsonst weist die DFL in der Mitteilung darauf hin, dass der angekündigte Zeitplan „der Bedeutung der Ausschreibung für die wirtschaftliche Planung der Clubs und der DFL-Gruppe“ Rechnung trage und auch den Interessenten ausreichend Vorlauf biete.

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