Das staatliche Vergleichsportal zu Leistungen und Behandlungsmöglichkeiten für alle 1.700 deutsche Kliniken ist gestartet. Der sogenannte Bundes-Klinik-Atlas solle ein „übersichtlicher Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel in Deutschland“ sein, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei der Vorstellung in Berlin. Das Onlineportal vergleicht Krankenhäuser in Deutschland nach ihren Fallzahlen, der Anzahl an Betten und Pflegepersonal, der jeweiligen Notfallversorgung und etwaigen Spezialisierungen für bestimmte Behandlungsarten.
Lauterbach zufolge soll der Klinik-Atlas Patienten die Suche und Entscheidung nach dem für sie am besten geeignetsten Krankenhaus erleichtern. Rund 13.000 Krankheitsbilder und 28.000 Behandlungsarten sind in dem Atlas verzeichnet. Das Portal sei einfach zu bedienen und verstehe auch Umgangssprache, sagte der Gesundheitsminister. Eine Suchanfrage per Stichworteingabe komme ohne medizinische Fachbegriffe aus. Binnen zehn Minuten könne das System eine Million Nutzeranfragen individuell beantworten.
Spezialkliniken könnten Todesfälle verhindern
„Spezialisierung rettet Menschenleben“, sagte Lauterbach. Laut den Zahlen des SPD-Politikers, der auch Mediziner ist, werden nur 60 Prozent der Krebsfälle in spezialisierten Krankenhäusern behandelt werden. Nicht jeder Patient erhalte so die bestmögliche Therapie, die einen tödlichen Krankheitsverlauf verhindern könnte. Als Beispiel nannte er den Großraum Berlin, in dem 48 Krankenhäuser Darmkrebs-Operationen anböten, aber nur 18 davon auf diese Behandlungen spezialisiert seien.
In den kommenden Monaten soll der Klinik-Atlas mit weiteren Daten ausgebaut werden und etwa auch die Zahl der Ärzte und Fachärzte sowie Komplikationsraten bei Eingriffen angeben können. Ab Oktober sollen die Krankenhäuser mit Ausnahme der psychosomatischen Klinken nach 65 Leistungsgruppen aufgeschlüsselt dargestellt werden. Die Daten stammen vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG). Sie sollen ständig aktualisiert werden, wenn eine Klinik oder Abteilung schließe, hieß es bei der Vorstellung.
Kritik von Bundesländern und Verbänden
Der Klinik-Atlas ist im jüngst verabschiedeten Transparenzgesetz verankert und Teil von Lauterbachs Krankenhausreform. Das Vorhaben ist umstritten. Zeitweise hatte der Bundesrat das Vorhaben blockiert. Die Bundesländer kritisierten eine bürokratische Mehrbelastung und dass der Bund Kompetenzen in der Krankenhausplanung an sich ziehe, die sonst unter Obhut der jeweiligen Bundesländer steht.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft bezeichnete den Klinik-Atlas als „irreführend und überflüssig“. Sie hatte jüngst ihren eigenen Transparenzatlas mit einer ähnlichen Funktionsweise vorgestellt, der Kliniken aber nicht direkt miteinander vergleichen kann. Nach Meinung der Deutschen Stiftung Patientenschutz fehlt es im Bundes-Klinik-Atlas an Möglichkeiten, Angaben für junge und ältere Patienten zu gewichten. Der Bundesverband der AOK-Gesundheitskasse, der ebenfalls eine Klinik-Datenbank mit aktuellen Fall- und Qualitätsdaten betreibt, lobte den neuen Klinik-Atlas als wichtige Ergänzung zum freiwilligen Informationsangebot der Krankenkassen.
Das staatliche Vergleichsportal zu Leistungen und Behandlungsmöglichkeiten für alle 1.700 deutsche Kliniken ist gestartet. Der sogenannte Bundes-Klinik-Atlas solle ein „übersichtlicher Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel in Deutschland“ sein, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei der Vorstellung in Berlin. Das Onlineportal vergleicht Krankenhäuser in Deutschland nach ihren Fallzahlen, der Anzahl an Betten und Pflegepersonal, der jeweiligen Notfallversorgung und etwaigen Spezialisierungen für bestimmte Behandlungsarten.