Negative Emotionen: Wohin mit meinen dunklen Gefühlen?

Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 39/2025

Man fragt mich: Wohin mit den dunklen Gefühlen? Das ist verständlich. Wir alle sind so abgefüllt mit Angst und Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht und Resignation, Scham- und Schuldgefühlen, dass jede Erkundigung der Art „Was mache ich bloß mit all dem Glück und der Süßigkeit des Empfindens?“ lächerlich wäre.

Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in der so viele Menschen von dunklen Empfindungen erfasst zu sein schienen. Die Helligkeit hat es schwer, wenn die Geschichte so rücksichtslos Vollgas fährt, dass wir Beifahrer uns ängstlich in den Haltegriffen verkrallen. Starb nicht im August ein Franzose während eines Livestreams vor der Kamera nach erheblichen Quälereien? Mein Gott. Als vor Kurzem Charlie Kirk erschossen wurde, gab es bei Leuten, die ich kenne, auch eine Art Freude. Selbst schuld, der Rassist und Waffenfreund. Was ist aus uns geworden? Kann nun auch Freude ein dunkles Gefühl sein?

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