Naher Osten: US-Angriffe in Syrien und dem Irak töten offenbar 45 Menschen

Bei den US-Luftangriffen auf die Stellungen proiranischer Milizen im Irak und in Syrien wurden laut Aktivisten und offiziellen Angaben mindestens 45 Menschen getötet. Unter den 16 Toten im Irak seien auch Zivilisten, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad mit. Wie viele genau, sagte er nicht. Zudem habe es 36 Verletzte gegeben sowie Schäden an Wohngebäuden und an Privatbesitz von Irakern. Hinzu kommen mindestens 29 getötete Mitglieder proiranischer Milizen in Syrien, welche die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London registrierte.

Mit dem Angriff reagierten die Vereinigten Staaten auf den Tod von drei US-Soldaten durch einen Angriff proiranischer Milizen in Jordanien. „Die USA suchen keinen Konflikt im Nahen Osten oder irgendwo sonst in der Welt“, sagte Präsident Joe Biden. „Aber alle, die uns schaden wollen, müssen wissen: Wenn ihr einem Amerikaner Schaden zufügt, werden wir antworten.“ 

Das US-Militär beschoss nach eigenen Angaben mehr als 85 Ziele aus der Luft, darunter Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager, die von iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und mit ihnen verbundenen Milizen genutzt würden, teilte das US-Regionalkommando Centcom am Freitag mit.

Syrisches Militär berichtet von schweren Schäden

Das syrische Verteidigungsministerium bezeichnete die Luftschläge als „Versuch, die Fähigkeiten der syrischen Armee und ihrer Alliierten beim Kampf gegen Terrorismus“ zu schwächen. Die „US-Aggression“ habe mehrere Zivilisten und Militärangehörige getötet und schwere Schäden verursacht, teilte das Ministerium der Staatsagentur Sana zufolge mit. In der vom US-Militär angegriffenen Gegend laufe der Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Das Ministerium kritisierte zudem die „Besetzung von Teilen Syriens durch US-Streitkräfte“. In Syrien sind im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS noch rund 900 Soldaten stationiert, im Irak rund 2.500.

Nach Angaben der irakischen Regierung gab es vorab keine Absprache mit der US-amerikanischen Führung über die Angriffe. Solche Darstellungen seien „falsche Behauptungen, um die öffentliche internationale Meinung in die Irre zu führen und sich vor der rechtlichen Verantwortung zu drücken“, teilte Regierungssprecher Bassim al-Awadi mit. Er sprach von einer „neuen Aggression der US-Regierung auf die Unversehrtheit des Irak“. Dies werde die Sicherheit des Irak und der Region „an den Rand des Abgrunds treiben“. Das Außenministerium bestellte den Geschäftsträger der USA in Bagdad ein, um formell Protest einzulegen.

Borrell warnt vor weiterer Eskalation

Die britische Regierung äußerte sich vorsichtig zu dem US-amerikanischen Gegenangriff. „Großbritannien und die USA sind treue Verbündete. Wir würden ihre Einsätze nicht kommentieren, aber wir unterstützen ihr Recht, auf Angriffe zu reagieren“, sagte ein Sprecher in London. „Wir verurteilen seit Langem die destabilisierenden Aktivitäten des Iran in der gesamten Region, einschließlich seiner politischen, finanziellen und militärischen Unterstützung einer Reihe militanter Gruppen.“ Die beiden Staaten haben im vergangenen Monat zusammen mit weiteren Verbündeten koordinierte Angriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen begonnen, die ihrerseits wiederholt Handelsschiffe im Roten Meer angegriffen haben.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell warnte vor einer weiteren Zuspitzung der Spannungen. Der Nahe Osten sei ein „Kessel, der explodieren“ könne, sagte der Spanier am Rande eines informellen EU-Außenministertreffens in Brüssel. Man rufe alle Beteiligten auf, sich darum zu bemühen, eine Eskalation zu vermeiden.

Über 160 Angriffe auf US-Stützpunkte seit Oktober

Unter den EU-Außenministerinnen und Außenministern zeichnete sich indes keine einheitliche Linie ab. „Wir haben in den letzten Wochen Angriffe auf US-Stützpunkte gesehen, wo auch US-Staatsangehörige ums Leben gekommen sind. Das war unverantwortlich“, sagte die deutsche Europastaatsministerin Anna Lührmann, die Außenministerin Annalena Baerbock bei dem Treffen vertrat. Die belgische Außenministerin Hadja Lahbib warnte ebenfalls davor, dass sich die Nahostkrise ausweite. Ihr polnische Amtskollege Radosław Sikorski sagte hingegen: „Irans Stellvertreter spielen seit Monaten und Jahren mit dem Feuer – und jetzt verbrennt es sie.“

Seit Mitte Oktober gab es mehr als 165 Angriffe auf Stützpunkte im Irak, in Syrien und in Jordanien, auf denen Soldaten der US-Armee und ihrer Verbündeten stationiert sind. Für den tödlichen Drohnenangriff in Jordanien an der Grenze zu Syrien und zum Irak Ende Januar machte die Regierung in Washington, D. C., vom Iran unterstützte Milizen im Irak verantwortlich.

Bei den US-Luftangriffen auf die Stellungen proiranischer Milizen im Irak und in Syrien wurden laut Aktivisten und offiziellen Angaben mindestens 45 Menschen getötet. Unter den 16 Toten im Irak seien auch Zivilisten, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad mit. Wie viele genau, sagte er nicht. Zudem habe es 36 Verletzte gegeben sowie Schäden an Wohngebäuden und an Privatbesitz von Irakern. Hinzu kommen mindestens 29 getötete Mitglieder proiranischer Milizen in Syrien, welche die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London registrierte.

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