Tesla ist auf Erholungskurs und blickt auf das bislang beste Quartal in diesem Jahr zurück. Der Elektroautohersteller konnte in den vergangenen drei Monaten seinen Nettogewinn und seine Verkaufszahlen wieder steigern. In den ersten beiden Quartalen waren beide Kennzahlen noch rückläufig.
Vorstandschef Elon Musk stellte außerdem für das kommende Jahr einen erheblichen Wachstumsschub in Aussicht. Die Börse zeigte sich zufrieden, der Aktienkurs stieg im nachbörslichen Handel zeitweise um mehr als zehn Prozent. Die Aktie kostet allerdings noch immer etwas weniger als zu Jahresbeginn. Tesla wird derzeit an der Börse mit insgesamt rund 670 Milliarden Dollar bewertet.
Zuletzt kämpfte Tesla mit einigen Herausforderungen. Das Wachstum im Geschäft mit Elektroautos hat sich in einigen Regionen der Welt abgeschwächt, und Tesla sieht sich auch stärkerer Konkurrenz gegenüber. In den ersten beiden Quartalen schrumpften die Verkaufszahlen zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie, und Tesla kündigte den Abbau von mehr als zehn Prozent seiner Arbeitsplätze an.
Robotaxi ohne Lenkrad oder Pedale
Im dritten Quartal hat sich die Lage aber etwas aufgehellt. Tesla lieferte sechs Prozent mehr Autos aus als im Vorjahr. Der Nettogewinn stieg um 17 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar, und die Gewinnmarge im operativen Geschäft erhöhte sich von 7,6 auf 10,8 Prozent. Dazu trugen die Kostensenkungen bei, Tesla profitierte aber auch von seinem hochprofitablen Nebengeschäft mit Emissionspunkten, das diesmal 739 Millionen Dollar einbrachte und damit deutlich mehr als vor einem Jahr. Diese Zertifikate bekommt das Unternehmen von Regierungen für die Produktion von Elektroautos und verkauft sie dann an Wettbewerber, denen dies hilft, gesetzliche Emissionsvorgaben zu erfüllen. Teslas Gewinn je Aktie lag deutlich über den Erwartungen von Analysten.
Für das Gesamtjahr erwartet Tesla eine leichte Steigerung bei den Verkaufszahlen. Das ist für den wachstumsverwöhnten Autohersteller zwar eher schwach, allerdings hatten sich Analysten bisher auf einen leichten Rückgang eingestellt. Um das gesteckte Ziel zu erreichen, müsste Tesla im Schlussquartal ein deutliches Wachstum schaffen. In einer Telefonkonferenz mit Analysten gab Musk auch eine ambitionierte Prognose für 2025. Dann wolle Tesla seine Verkaufszahlen um 20 bis 30 Prozent ausbauen. Einmal mehr sagte er, Tesla werde eines Tages das wertvollste Unternehmen der Welt sein.
Wie schon in den vergangenen Quartalen sagte der Autohersteller, er befinde sich gerade „zwischen zwei größeren Wachstumswellen“. Die nächste Welle werde von der Einführung neuer Produkte sowie von Initiativen rund um autonomes Fahren getragen. Tesla bleibt nach eigenen Angaben auf Kurs, im ersten Halbjahr 2025 „erschwinglichere Modelle“ auf den Markt zu bringen. Analysten erhoffen sich von billigeren Tesla-Autos einen Wachstumsschub für das Unternehmen.
Erst vor zwei Wochen hat Tesla sein erstes Robotaxi vorgestellt, also ein selbstfahrendes Auto. Es hat weder Lenkrad noch Pedale. Musk sagte damals, dieses „Cybercab“ könnte 2026 auf den Markt kommen und solle weniger als 30.000 Dollar kosten. Der Tesla-Chef ist allerdings bekannt dafür, solche Vorgaben oft deutlich zu verfehlen. Analysten zeigten sich enttäuscht von der Veranstaltung und beklagten einen Mangel an Details. Musk sagte am Mittwoch, er rechne damit, zwei Millionen Exemplare des Cybercabs im Jahr zu verkaufen. Er schränkte jedoch ein, dass die Vorhersage seine „bestmögliche Schätzung“ sei. Außerdem werde ohnehin jedes aktuelle Tesla-Elektroauto in der Lage sein, autonom zu fahren.
Elon Musk hat zuletzt auch verstärkt mit politischem Aktivismus von sich reden gemacht. Er hat Donald Trump die Unterstützung für die kommenden Präsidentenwahlen ausgesprochen und finanziert eine Organisation, die ihn unterstützt. Am vergangenen Wochenende sorgte er mit dem Versprechen für Wirbel, er wolle jeden Tag bis zur Wahl am 5. November einem Wähler oder eine Wählerin in einem der sieben besonders umkämpften amerikanischen Bundesstaaten eine Million Dollar geben. Am Mittwoch berichteten mehrere US-Medien, dass das amerikanische Justizministerium Musks Wahlorganisation in einem Brief gewarnt habe, die Aktion könnte gesetzeswidrig sein.
Trump hat Musk im Falle eines Wahlsiegs einen Regierungsposten in Aussicht gestellt. Der Tesla-Chef könnte nach seinen Vorstellungen eine neue Kommission führen, die für mehr Effizienz in staatlichen Behörden sorgen soll. Musk sprach dies am Mittwoch an und sagte, in dieser Funktion würde er sich zum Beispiel bemühen, einen „nationalen Genehmigungsprozess“ für autonome Fahrzeuge einzuführen. Bislang haben die Bundesstaaten auf diesem Gebiet jeweils eigene Regeln.