Motorenhersteller Deutz rechnet mit mehr Gewinn und plant Stellenabbau

Der Motorenhersteller Deutz will seinen Umsatz in den nächsten Jahren deutlich steigern und gleichzeitig deutlich profitabler werden. Das teilte der älteste Motorenhersteller der Welt am Dienstag auf seinem Kapitalmarkttag in Köln mit. Bis zum Jahr 2028 sollen die Erlöse zwischen 3,2 und 3,4 Milliarden Euro erreichen, die Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll zwischen 8 und 9 Prozent liegen. Bis zum Jahr 2030 strebt das im S-Dax gelistete Unternehmen ein Umsatzwachstum auf 4 Milliarden Euro an.

„Unser Geschäft ist heute schon deutlich resilienter geworden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Sebastian Schulte vor Analysten und Journalisten. Aber gerade das neue Segment „Solutions“ soll das Geschäft ergänzen, etwa mit neuen Antrieben und Produkten, die über die Produktion und den Service von klassischen Motoren hinausgehen. So hat Deutz zuletzt den amerikanischen Anbieter von Stromgeneratoren Blue Star Power Systems übernommen und will im Energiebereich bis zum Jahr 2030 mehr als 500 Millionen Euro Umsatz erzielen. „Zugleich sehen wir erhebliches Potential, um unser Geschäft mit klassischen Verbrennungsmotoren und im Service weiter profitabel auszubauen“, sagte Schulte.

Das Geschäft mit Verbrennern, die etwa in großen Land- oder Baumaschinen stecken und die kurz- bis mittelfristig eher nicht elektrifiziert werden, soll Anfang des neuen Jahrzehnts mit 2,2 Milliarden Euro Umsatz etwas mehr als die Hälfte der angestrebten Gesamterlöse erzielen. Mit der erwarteten Marge für das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern zeigte sich der Deutz-Vorstandsvorsitzende optimistischer, als Analysten es erwartet hatten. Der Motorenhersteller teilte auch mit, dass die Anteilseigner durch „steigende, mindestens aber stabile Dividenden“ von der Unternehmensentwicklung profitieren sollten.

Gegenwind für Deutz

Kurzfristig kämpft Deutz angesichts der konjunkturellen Lage indes mit Gegenwind: So hat das Unternehmen erst in der vergangenen Woche für das laufende Geschäftsjahr seine Prognose gesenkt. Der Vorstand rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro statt den bis zu 1,9 bis 2,1 Milliarden Euro zuvor. Die bereinigte Ebit-Marge soll nur noch 4 bis 5 Prozent erreichen, vorher hatte Deutz 5 bis 6,5 Prozent in Aussicht gestellt.

Um die Kosten zu senken, hatte Deutz unter anderem Kurzarbeit auch in deutschen Werken angekündigt, wodurch noch im vierten Quartal zwischen 10 und 15 Millionen Euro eingespart werden sollen. Das Sparprogramm wird aber ausgeweitet: Bis zum Ende des Jahres 2026 will Deutz die Kosten um 50 Millionen Euro im Jahr senken. Um das zu erreichen, plant Deutz auch einen Stellenabbau, ohne diesen am Dienstag weiter zu konkretisieren.

Deutz verdiene selbst in angespannten Zeiten Geld, sagte der neue Finanzvorstand Oliver Neu. „Die aktuelle Situation zeigt aber, dass es zusätzlicher struktureller Maßnahmen bedarf, um uns für die Zukunft erfolgreich aufzustellen“, sagte er. Die Stellen würden im „engen Austausch mit der Mitbestimmung“ abgebaut.

Rund 5000 Mitarbeiter hat Deutz, innerhalb eines Jahres hat das Unternehmen zuletzt rund 350 Stellen gestrichen, das waren aber vor allem Leiharbeiter. Der Aktienkurs des Motorenherstellers lag am Dienstag im Tagesverlauf leicht im Minus. Seit Jahresbeginn hat der Kurs rund 16 Prozent an Wert verloren, im Verlauf des Sommers hatte das Papier allerdings gar ein Drittel mehr gekostet als derzeit.

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