Die Verunsicherung ist zurzeit weit in den Museen. Nicht nur, wenn sie von vermeintlich „pro-palästinensischen“ Demonstranten gekapert werden, wie neulich die Berliner Nationalgalerie zum Besten von Gegenwartskunst im Hamburger Bahnhof. Fast schon dauerhaft verunsichert sind die ethnologischen Sammlungen und die Universalmuseen, die es mit historischen Artefakten mitunter fragwürdiger Provenienz zu tun nach sich ziehen.
Sie verstehen sich einerseits wie Tempel dieser humanistischen Bildung und wissenschaftlichen Aufklärung, eine andere Sache ist im gleichen Sinne wie Refugien ethischer Achtsamkeit. So nach sich ziehen es sich die Museen selbst mit ihrer jüngsten Reform durch ihren Weltverband ICOM ins Stammbuch geschrieben.
Aber ohne Rest durch zwei teilbar dasjenige birgt Konflikte: Denn beim aufklärerischen Sturm und Drang vergangener Jahrhunderte, die Sammlungen mit interessantem Anschauungsmaterial zu füllen, ist dasjenige nicht immer nachher heutigem Rechtsverständnis passiert und vor allem ist es x-mal nicht so sittlich einwandfrei zugegangen, wie es jetzig dieser Zeitgeist verlangt.
Das British Museum etwa beherbergt im gleichen Sinne Diebesgut. So jedenfalls kann man die beiden Statuen sehen, die im Jahr 1868 von dieser südpazifischen Osterinsel „weit“, von dieser Marine nachher Großbritannien verschifft und vom Royal-Navy-Kapitän Personal… dieser Monarchin Victoria „geschenkt“ worden waren, vorher sie in dem Londoner Universalmuseum wie exotische Exponate aufgestellt wurden.
Wem in Besitz sein von die Moai?
Diese Moai genannten Steinfiguren in Besitz sein von zum kulturellen Erbe dieser polynesischen Erstbesiedler, die sich ab dem 5. Jahrhundert hinauf Rapa Nui in mehreren Einwanderungswellen niederließen. Zu welchem genauen Zweck sie errichtet wurden, darüber streiten die Experten noch immer. Die Insulaner dagegen fordern sie mit dieser gleichen Beharrlichkeit zurück, wie Griechenland nachher den „Elgin Marbles“ verlangt, die ebenfalls im British Museum ausgestellt sind, dagegen ursprünglich zum Besten von dasjenige Parthenon in Athen geschaffen worden waren.
Mehr wie 800 von früher wohl obig tausend Moai stillstehen noch hinauf dieser 3500 Kilometer von dieser chilenischen Ufer weit liegenden Osterinsel, die nur konzis 8000 Einwohner hat. Die beiden Statuen im British Museum, „Hoa Hakananai’a“ („gestohlener Freund“) und „Hava“, können im Jahr von rund vier Millionen Besuchern betrachtet werden. Gleichwohl sollen sie „repatriiert“ werden, wenn es etwa nachher Anakena Manutomatoma geht, die tief dieser Kommission zum Besten von die Entwicklung dieser Osterinsel angehörte und seitdem Jahren die Rückgabe an ihr Volk fordert.
Die Briten hätten die Moai mitgenommen, „ohne Rest durch zwei teilbar so wie würde ich in ihr Haus möglich sein und ihren Großvater mitnehmen, um ihn in meinem Wohnzimmer auszustellen“, sagt sie. Die Statuen nachher Rapa Nui zurückzubringen, habe „absolute Priorität“. Auch politische Vertreter des Staates Chile, dieser die Osterinsel 1888 annektierte, beanspruchen die Restitution.
In London mag man dieser kolonialistisch gefärbten Meinung sein, die Moai wären im Britischen Museum nicht nur gut, sondern vielleicht sogar besser aufgehoben, weil sie dort geschützt, erforscht, ausgestellt und an dasjenige breite Publikum vermittelt werden. Auch dasjenige sind nachher wie vor Kriterien, die ICOM-gemäß ein Museum definieren.
Ob es dagegen moralisch vertretbar ist, sie extrinsisch dieser Osterinsel zu verwahren, darüber kann man trefflich streiten – und tut es im gleichen Sinne, dagegen nur solange bis zu einem Punkt. Und den definiert in Großbritannien dasjenige Gesetz: Sammlungsgegenstände des British Museum in Besitz sein von dem Staat und sind unverkäuflich. Dahinter kann man sich prächtig zurückziehen.
Kultureller Dialog vs. kulturelle Aneignung
Abseits rechtlicher Einschätzungen sind die Museen dagegen nicht mehr die autoritären Lagerstätten des Weltwissens, zum Besten von die manche Kustoden und Konservatoren sie noch halten. Sie wollen „ungeschützt“ sein, „dritte Orte“ werden, „Räume zum Besten von Begegnungen“ schaffen, den „kulturellen Dialog“ fördern (statt dieser „kulturellen Aneignung“ zu frönen).
Auch in dieser Besucherbindung wollen die Museen mit dieser Zeit möglich sein. Sie pflegen von dort eigene Social-Media-Kanäle und sind zufrieden obig jedes im Internet geteilte Foto. Und die Moai sind gleichmäßig nicht nur spektakuläre Kunstobjekte und rituelle Erinnerungsträger, sondern im gleichen Sinne sehr „instagramable“.
Doch wenn man sie von Museumsseite schon nicht zurückgeben will/kann/darf, dann sollte man wenigstens einem Shitstorm gewachsen sein. Der fegt ohne Rest durch zwei teilbar übers British Museum hinweg, weil ein chilenischer Influencer zum Besten von die Rückgabe dieser Moai trommelte, und seine Anhänger angeheizt hat, seine Restitutionskampagne zu unterstützen. Mitarbeiter des Museums reagierten panisch – und deaktivierten die Kommentarfunktion. Eine Art Anfängerfehler im sozial-digitalen Miteinander.
Sind Repliken die Lösungskonzept?
So ist man mal wieder verunsichert, wie Museum. Weil man sich treiben lässt vom Zeitgeist. Weil man sich scheut, klare Entscheidungen zu treffen. Und weil man Konsequenzen fürchtet, dass eine Rückgabe, die nächste schon vorwegnimmt. Der technologische Fortschritt wird zudem zu weiterer Verunsicherung hinzufügen.
Aus Italien kam vor Kurzem die gute Nachricht, man habe dem Irak eine rekonstruierte assyrische Statue geschenkt. Der fünf Meter hohe „Stier von Nimrud“ aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. war freilich nicht entwendet, sondern im Jahr 2015 von IS-Milizen zerstört worden. Italienische Kunsthandwerker dagegen stellten mittels 3D-Druck eine Replik davon her. Sie wurde nachher ihrer Ausstellung in Rom nun unendlich vor dem Eingang des Museums in Basra platziert.
Manche Direktoren, Seltenheitswert haben dieser von ethischen Fragen gepeinigten ethnologischen Museen, träumen schon davon ihre Ausstellungen mit Replikaten zu zeugen, um sich von kolonialer Kontaktschuld reinzuwaschen. Andere schaudert es unter dieser Vorstellung mit auratisch keimfreien Kopien hantieren zu zu tun sein.
Aber würde sich die Volksseele hinauf Rapa Nui mit einem repatriierten 3D-Druck zufriedengeben? Oder könnte dasjenige British Museum obig seinen langen, nicht nur juristischen Schatten springen und inhaltsgleich replizierte Moai ausstellen und in diesem Fall die Geschichte so manch „gestohlener Freunde“ nachholen? In unseren Museen wird man sich jedenfalls wohl niemals mehr so sicher wahrnehmen können wie früher.
Source: welt.de