Migration: Polnischer Grenzschutz findet Tunnel aus Belarus

In Polen hat der Grenzschutz einen Tunnel entdeckt, durch
den Menschen aus Belarus in die EU gelangen konnten. Mehr als 130 ausländische
Staatsbürger seien im Zuge der Entdeckung des Tunnels festgenommen worden,
teilte die Behörde mit. Nach weiteren Personen werde noch gesucht.

Nach Behördenangaben wurden auch zwei mutmaßliche Schleuser verhaftet.
Bei ihnen handle es sich um einen 69-jährigen Mann aus Polen und einen
49-jährigen Staatsbürger Litauens. Die festgenommenen Migranten seien großteils Staatsbürger Afghanistans und Pakistans. Daneben wurden Menschen aus Indien, Bangladesch
und Nepal festgenommen.

Der Geheimtunnel sei mehrere Meter lang und etwa 1,5
Meter hoch, teilte der polnische Grenzschutz mit. Der versteckte Eingang habe
sich auf belarussischer Seite in einem Wald befunden, der Ausgang auf
polnischer Seite nur rund zehn Meter von der Grenzbarriere entfernt. Die
Grenzschützer fanden den Tunnel demnach mithilfe elektronischer Geräte. Nach ihren Erkenntnissen sind mindestens 180 Menschen bereits durch den
Geheimgang nach Polen gelangt.

Bereits drei Tunnel entdeckt

In diesem Jahr wurden nach Angaben der Grenzschützer bereits
drei andere Tunnel unter der Grenze zwischen Belarus und Polen entdeckt. Das EU-Land
Polen beschuldigt das Nachbarland Belarus immer wieder, in organisierter Form
Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen.

Generell ist die irreguläre Einwanderung in die EU gegenüber
dem Vorjahr um ein Viertel zurückgegangen. Von Januar bis Ende November
registrierten Behörden 166.900 unerlaubte Einreisen, 25 Prozent weniger als in
den ersten elf Monaten 2024, wie die EU-Grenzschutz-Agentur Frontex mitteilte.
Während die Migration über das Mittelmeer nach Italien und Malta fast
unverändert blieb, gab es starke Rückgänge auf den Kanaren vor Westafrika, auf
der Balkanroute und im östlichen Mittelmeer.

Einreise über Ostgrenze zurückgegangen

Hoch bleibt Frontex zufolge jedoch die Zahl der Todesopfer. Die
EU-Agentur verwies auf Angaben der Vereinten Nationen, nach denen seit
Jahresbeginn mehr als 1.700 Menschen bei der illegalen Überfahrt über das
Mittelmeer starben oder verschollen. 

Auf der zentralen Mittelmeerroute entdeckten Grenzschützer
bis November 63.200 irreguläre Migranten, nur etwas weniger als im Vorjahr. Der
zweitgrößte Zuwanderungsweg in die EU führte über das östliche Mittelmeer. Dort
versuchten fast 42.200 Personen eine Einreise, 29 Prozent weniger als von
Januar bis November 2024. Die Migration auf der Westafrika-Route ging um 60
Prozent zurück. Hingegen stiegen die Zahlen auf der Überfahrtroute im
westlichen Mittelmeer Richtung Spanien um 15 Prozent auf knapp 18.000, meist
aus Algerien, Somalia und Marokko.

Auf der Westbalkan-Route wurden 11.900 illegale Übertritte
bemerkt, 43 Prozent weniger als von Januar bis November 2024 und überwiegend
von Menschen aus der Türkei, Syrien und Afghanistan. 10.500 Einreiseversuche
gab es an der Ostgrenze der EU, mehrheitlich von Ukrainern und Somaliern. Der
Rückgang betrug hier 37 Prozent.

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