„Eigentlich ist ja nicht was auch immer trivial schlecht, welches in dieser Frankfurter Allgemeine Zeitung zu Vorlesung halten ist.“ Zum Beispiel gibt es schon seit dem Zeitpunkt Jahren dies schön geschriebene Technik-Ressort mit vielen interessanten Beiträgen. Man hört von Leserinnen und Lesern, die speziell den Wochentag abwarten, an dem die Rubrik enthalten ist (Dienstag!), um die Zeitung zu erwerben, und somit waagrecht jene Technik-Seite Vorlesung halten zu können. Und tatsächlich ist dies Technik-Journalismus uff höchstem (oder doch sehr hohen) Schreibniveau. Schön zu Vorlesung halten, erkenntniserweiternd, und nebenbei ein solider Mehrwert-Erschaffer zu Händen die Zeitung selbst.
Es gibt ihn deswegen, den schönen Journalismus. Vermutlich gleichermaßen in anderen Wissenschaft-Ressorts. (Tatsächlich gibt es ja keiner so wenig Wissenschaftsredaktionen, sei es in Tageszeitungen, in Computerzeitschriften, Technik-Zeitschriften, Wochenzeitschriften und anderen Zeitschriftentiteln mehr.) Wobei selbstredend sogleich die Auseinandersetzung darüber beginnen könnte, ob dies jeweils wirklich immer den Ton trifft (siehe erster Satz), an dieser eigentlichen Sache vorbei-redet oder dem ein oder anderen ungenannten „erkenntnisleitenden Interesse“ geschuldet ist. Eine Auseinandersetzung darüber deswegen, ob wirklich was auch immer wahr ist, welches da zu Vorlesung halten ist.
Was ist Wahrheit?
Was deswegen ist hochwertiger Journalismus? Oder genauer: Was ist Wahrheit?
Mit einer klassischen Definition ließe sich sagen:
Wahr ist, welches hält, welches es verspricht.
In diesem Sinne sollte Journalismus dieser Wahrheit verpflichtet sein – deswegen die mögliche kritische Nachprüfbarkeit miteinschließen. Wenn es dann gleichermaßen noch lieb zu Vorlesung halten ist (dies ist fast wie schon Zugabe, und weniger unabdingbares Erfordernis), dann könnte man zu dem ästhetischen Urteil kommen, dass es sich unterdies tatsächlich – und dies ist zu suchen und zu erstreben – um schönen Journalismus handelt.