Marktbericht: Deutscher Aktienindex fällt unter 24.000 Punkte


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Stand: 17.12.2025 18:42 Uhr

Nach flottem Start hat der DAX seine Anfangsgewinne nicht ins Ziel bringen können. Der Leitindex weitete seine Verluste im Sog einer schwachen Wall Street aus und fiel unter 24.000 Punkte.

Der deutsche Aktienmarkt hat seine jüngste Konsolidierung auch zur Wochenmitte mit negativer Tendenz fortgesetzt. Der DAX schloss letztlich um knapp 0,5 Prozent tiefer auf 23.960 Punkte. Damit wurde die psychologisch wichtige Marke von 24.000 Punkten knapp unterschritten.

Von einer vorweihnachtlichen Jahresendrally kann schon lange keine Rede mehr sein. Kurz vor Jahresende peilten Anlegerinnen und Anleger nur noch an, die hohen Kurse ins Ziel zu bringen, kommentierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. „Große Überraschungen sind nicht mehr gefragt, sondern das konsequente Verwalten dessen, was in den vergangenen Wochen aufgebaut wurde.“

Im weiteren Wochenverlauf rücken am Donnerstag die US-Inflationsdaten ins Blickfeld, ebenso wie die Zinsentscheide der Europäischen Zentralbank und der Bank of England.

Unter den Einzelwerten gehörten Rüstungswerte gegen den Trend zu den Gewinnern, die angesichts der Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine zuletzt unter Druck geraten waren. Papiere von Rheinmetall verteuerten sich heute wieder um rund zwei Prozent. Auch die Aktien von Renk und des Rüstungszulieferers Hensoldt zogen an. Haupttreiber für die Branche bleibt der Ukraine-Krieg, der in Westeuropa zu verstärkten Rüstungsausgaben führt.

Im Gespräch ist auch ein möglicher Börsengang des deutsch-französischen Panzerherstellers KNDS. Das Unternehmen bestätigte heute seine Pläne für einen Börsengang und peilt eine Bewertung von rund 20 Milliarden Euro an.

Mit fallenden Kursen kämpfte dagegen der Automobilsektor. Zwar war die Kehrtwende der EU beim Verbrenner-Aus bei Autokonzernen auf Zustimmung gestoßen. Die neuen Richtlinien stellten die Autobauer aber vor unterschiedliche Herausforderungen, kommentierten Analysten. So hätten BMW und Mercedes-Benz bereits ein gutes Angebot an Hybriden, teilten Analysten der DZ Bank mit. „Beim VW-Konzern sehen wir noch erheblichen Nachholbedarf.“ Volkswagen-Aktien gaben nach.

Heimische Konjunkturdaten fielen heute gemischt aus. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank im Dezember auf 87,6 Zähler und damit den zweiten Monat in Folge. Die Firmen blickten ähnlich skeptisch auf ihre Lage wie zuletzt, bewerteten aber zugleich ihre Aussichten schlechter. „Das Jahr endet ohne Aufbruchstimmung“, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.

Gute Nachrichten kamen hingegen am Morgen aus der Industrie: Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im Oktober den dritten Monat in Folge gewachsen. Der Bestand an offenen Bestellungen nahm um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Schon im August und September hatte es Zuwächse gegeben.

„Der Auftragsbestand entwickelt sich stabil aufwärts“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. „Das sagt aber noch nichts darüber, wie schnell Aufträge in Produktion münden.“

Die Ölpreise legten heute nach der Eskalation im Konflikt zwischen den USA und Venezuela zu. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete zuletzt knapp zwei Prozent weniger, ebenso wie für die US-Sorte WTI.

Hintergrund war, dass US-Präsident Donald Trump am Vortag schon eine Blockade aller sanktionierten Öltanker angeordnet hatte, die nach Venezuela ein- und ausfahren. Trump betrachte die Machthaber des Landes nun als ausländische Terrororganisation. „Der Preis ist heute von den Nachrichten aus Venezuela getrieben, aber insgesamt sind die Exportmengen aus Venezuela im globalen Angebot relativ gering“, sagte ein Händler.

Die US-Börsen tendieren gegen Mittag Ortszeit leichter, vor allem die Technologiebörse Nasdaq gerät dabei stärker unter Druck und verliert über 1,2 Prozent. Auch der Leitindex Dow Jones ist mittlerweile ins Minus gerutscht, allerdings nur moderat. Der S&P 500 verliert 0,7 Prozent.

Für die Anteilsscheine von Netflix geht es gegen den Trend um rund ein Prozent nach oben. Im Tauziehen um Warner Brothers Discovery stellt sich der Hollywood-Riese gegen eine Übernahme durch den Rivalen Paramount Skydance. Der Vorstand empfiehlt vielmehr das Angebot der Streamingplattform Netflix. Paramount-Aktien fallen deutlich um rund 4,8 Prozent.

Source: tagesschau.de