„Man kann den Wechsel zum E-Auto nicht störungsfrei nur diktieren“

Frau Cavallo, c/o VW funktionieren viele Menschen mit Migrationshintergrund. Machen die sich wegen welcher AfD Sorgen um ihre Zukunft in Deutschland?

Marcus Theurer

Redakteur in welcher Wirtschaft welcher Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Das Erstarken welcher AfD verfolgen viele schon stark mit Sorge. Aber die Correctiv-Recherche zu den Abschiebungsplänen welcher Rechten war ein Wendepunkt. Viele fragen: Wie geht es hier weiter gesellschaftlich? Was hat dasjenige zum Besten von Auswirkungen hinaus mich? Die vielen Beschäftigten c/o Volkswagen, die eine doppelte Staatsangehörigkeit nach sich ziehen, die hier geboren sind und deren Familien seit dem Zeitpunkt Generationen in Deutschland leben, zeugen sich Gedanken, wohin dasjenige führt.

Sie sind selbst Einwandererkind, Ihre Eltern leben solange bis heute in Wolfsburg. Wie geht es denen damit?

Meine Eltern kamen vor mehr wie 50 Jahren nachdem Deutschland, mein Vater hat sein ganzes Berufsleben c/o VW gearbeitet. Keiner in unserer Familie hätte sich vorstellen können, dass wir in Deutschland an so vereinen Punkt kommen wie heute. Früher war es unvorstellbar, dass rechtsradikale Parolen ungeschützt geäußert werden. Das hat die Gesellschaft sofort sanktioniert. Mittlerweile kann die Gesamtheit sehr werden. Das Sagbare verschiebt sich – und damit vielleicht in Zukunft dasjenige Machbare? Das treibt die Menschen um. Meine Eltern nach sich ziehen seit dem Zeitpunkt Jahrzehnten ihren Lebensmittelpunkt hier. Sie können sich nicht vorstellen, Deutschland zu verlassen – ihre Heimat.

Großunternehmen sind immer zweite Geige ein Spiegel welcher Gesellschaft. Zu tun sein Sie nicht davon Essen gehen, dass in welcher VW-Belegschaft 20 Prozent oder mehr AfD-Anhänger sind?

Mit dem Begriff „Anhänger“ wäre ich vorsichtig. Aber ich will dasjenige nicht herunterspielen, ich kenne die Umfragen. Doch sogar wenn dem so ist, wie Sie sagen, vertreten wir trotzdem unsrige Werte. Das nach sich ziehen wir c/o VW von jeher gemacht. Wir nach sich ziehen viel unternommen, um offensichtlich zu zeugen, welches zum Besten von ein Verhalten wir hier untereinander tolerieren und welches nicht. Wer erwiesenermaßen hetzt, welcher fliegt raus aus welcher Volkswagen-Familie. Dafür nach sich ziehen wir klare betriebliche Regelungen.

Fühlt sich die VW-Arbeiterin in Wolfsburg an welcher Montagelinie mit ihren Interessen genug vertreten von den Politikern in Berlin?

Natürlich gibt es zweite Geige c/o VW ganz unterschiedliche Sichtweisen und Lebenssituationen. Aber ich sehe schon, dass sich viele von welcher Politik jetzig nicht gut vertreten wahrnehmen. Der Eindruck ist, dass Dinge, die die Kolleginnen und Kollegen in unserer Industrie umtreiben, nicht so hinaus den Weg gebracht werden, wie es nötig wäre.

Zum Beispiel?

Der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor soll ab 2035 in welcher EU enden. Unser Unternehmen und seine Beschäftigten funktionieren darauf hin. Standorte werden sukzessive hinaus Elek­tromobilität umgestellt. Aber es funktioniert nicht so, wie wir uns dasjenige erst einmal vorgestellt nach sich ziehen.

Warum nicht?

Nur Ziele vorzugeben, reicht nicht. Es braucht zweite Geige politische Maßnahmen, um sie zu unterstützen. Zuallererst Verlässlichkeit. Wenn zum Beispiel von heute hinaus morgiger Tag kategorisch wird, dass es keine staatliche Gunstbezeigung zum Besten von den Kauf von Elektroautos mehr gibt und zweite Geige die Forschungsförderung zum Besten von Batterietechnologie zensiert wird, dann wischt dieses Vorgehen eine Grundvoraussetzung zum Besten von erfolgreiche Transformation vom Tisch: die Planbarkeit zum Besten von die Industrie und dasjenige Vertrauen welcher Belegschaften. Die Beschäftigten fragen sich: Wie sollen wir solche Ziele denn nur hinhauen, wenn dasjenige, welches wir dazu erfordern, plötzlich reichlich Nacht nicht mehr unterstützt wird?

Das E-Auto ist ein Feindbild welcher AfD. Wird dasjenige zur Verkaufsbremse, weil die Elektromobilität immer mehr zum Gegenstand eines Kulturkampfs wird?

Ich glaube, die Menschen in Deutschland nach sich ziehen die Elektromobilität noch nicht voll akzeptiert, obwohl die Mehrheit ihr prinzipiell rezeptiv gegenübersteht. Es braucht von dort konsequente Leitplanken. Der Klimawandel ist Fakt, und die Automobilindustrie und die Kunden sollen ihren Beitrag leisten. Aber man kann den Wechsel zum E-Auto nicht störungsfrei nur diktieren, wir sollen die Leute überzeugen, und dazu erfordern wir Unterstützung von welcher Politik.

In welcher Ampelregierung forcieren die Grünen dasjenige E-Auto, während die Freie Demokratische Partei viel von E-Fuels und grünen Verbrennungsmotoren spricht.

Das ist natürlich ein Problem. Wenn wir keine Klarheit nach sich ziehen, verunsichert dasjenige die Kunden. China und die skandinavischen Länder zeugen dasjenige besser, weshalb dort dasjenige E-Auto schon viel stärker verbreitet ist. Bei uns gibt es Ziele, handkehrum keine stringente Politik. Das nutzen Populisten aus. Die sagen, dass durch dasjenige E-Auto dasjenige große Unglück reichlich uns hereinbricht und Arbeitsplätze vernichtet werden. Aber dasjenige stimmt so nicht.

Es möglich sein durch den Wechsel zum E-Auto keine Jobs verloren?

Teilweise entfallen Jobs, handkehrum es entstehen zweite Geige neue. Nur leider womöglich nicht in Deutschland und Europa, weil wir andersartig wie China und die USA keine schlüssige Industriepolitik nach sich ziehen. Manchmal klappt es, wie beim Bau unseres neuen Batteriezellwerks in Salzgitter. Aber wir registrieren, wir stoßen jetzt an Grenzen, weil wir etwa mit dem hohen Strompreis zum Besten von die Industrie in Deutschland vereinen krassen Wettbewerbsnachteil nach sich ziehen. Stattdessen investiert Volkswagen stärker in Kanada.

Sie loben die chinesische Industriepolitik, handkehrum in den Schlagzeilen ist dasjenige Land zweite Geige wegen des Vorwurfs von Menschenrechtsverletzungen. Sollte sich VW aus welcher Region Xin­jiang zurückziehen?

Mich erschüttern die Berichte reichlich die Menschenrechtsverletzungen in Xin­jiang, an denen die Weltgemeinschaft keinen Zweifel mehr nach sich ziehen kann. Wir nehmen dasjenige Thema schon seit dem Zeitpunkt Jahren sehr verbissen. Fakt ist handkehrum zweite Geige, dass in unserer unmittelbaren Geschäftstätigkeit dort – die ja reichlich ein Joint Venture läuft, an dem Volkswagen keine Mehrheitsbeteiligung hat – keine Zwangsarbeit nachweisbar aufgetaucht ist bisher. Ihre Frage ist zum Besten von uns daher keine einfache. Wir wie Arbeitnehmervertretung nach sich ziehen eine Verantwortung zum Besten von aufgebraucht Standorte und aufgebraucht Belegschaften mit Verbindung zum Konzern. Das gilt zweite Geige zum Besten von jede Kalkül, sich aus ethisch-moralischen Gründen aus einer Region zurückzuziehen. Und nicht immer ist welcher Sache geholfen, wenn man sich publik oft und laut dazu positioniert. Sie können handkehrum sicher sein, dass Xin­jiang intern zum Besten von uns oberste Priorität hat, und dasjenige nicht erst seit dem Zeitpunkt Kurzem.

In China und den USA ist kein Verbrennerverbot angekündigt. Sollte die EU ihres noch mal nachsinnen?

Wir erfordern Verlässlichkeit. Wenn welcher Zeitplan reichlich Bord geworfen würde, dann wäre dasjenige ein Problem zum Besten von uns und die gesamte Industrie. VW hat sich hinaus den Weg gemacht und manche Standorte schon komplett hinaus Elektromobilität in Linie gebracht. Unsere Pläne zum Besten von die Entwicklung neuer Modelle sind aufgebraucht hinaus diesen Wendepunkt 2035 in Linie gebracht. Dahinter stillstehen wir mit milliardenschweren Investitionen. Wenn die Politik davon abrücken sollte, hätte dasjenige Folgen zum Besten von VW. Das gefährdet Arbeitsplätze.

Die VW-Werke Zwickau und Emden sind inzwischen einsam vom E-Auto unfrei. Wie sicher sind die Jobs dort?

Wir nach sich ziehen eine Sicherung welcher Beschäftigung c/o VW in Deutschland solange bis 2029. Dazu hat sich welcher Vorstand verpflichtet.

Das nimmt welcher Belegschaft aufgebraucht Sorgen?

Nein, die Menschen nach sich ziehen Sorge um ihre Arbeitsplätze, zweite Geige c/o VW, und sie wissen nicht mit Gewissheit, ob wir aus welcher Transformation gestärkt hervorgehen. In so einer Situation muss man Kurs halten. Angesichts milliardenschwerer langfristiger Investitionen braucht unsrige Industrie Planungssicherheit. Deshalb sollte die EU, wie gesagt, am Enddatum 2035 zum Besten von Verbrenner-Neuwagen nicht schütteln. Aber welcher Weg dorthin wird erst einmal schwerer wie zunächst spekulativ. In den nächsten Jahren dürfte welcher Hochlauf welcher Elektromobilität noch ungefähr schleppend verlaufen. Die Annahmen welcher Politik, dass dasjenige E-Auto nachdem einer relativ kurzen Anschubförderung quasi zum Selbstläufer wird, waren viel zu optimistisch. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen sind die 15 Millionen E-Autos in Deutschland solange bis 2030 sicher nicht erreichbar.

Rechnen Sie mit Kurzarbeit wegen welcher schwachen Auftragslage?

Das ist nicht auszuschließen. In Zwickau und Emden sind welcher Unterauslastung jüngst schon Schichten zum Opfer mögen. Und wir sind reichlich die Arbeitszeitkonten nicht beliebig flexibel. Umso wichtiger ist dasjenige Thema Verlässlichkeit in welcher Politik. Ein zögerliches, unsicheres Umfeld füllt keine Auftragsbücher.

Markenchef Thomas Schäfer sagte im Herbst, c/o VW brenne welcher Dachstuhl. Ist dasjenige Feuer inzwischen gelöscht?

VW ist ein solides Unternehmen. Wenn die Geschäftszahlen zum Besten von 2023 veröffentlicht werden demnächst, dann werden Sie sehen, wie sowohl welcher VW-Konzern wie zweite Geige die Marke Volkswagen abgeschnitten nach sich ziehen. Aber wir sollen, wie gesagt, parallel sowohl in den Elektroantrieb wie zweite Geige weiter in die Verbrennertechnik investieren. Außerdem berechnen uns Managementfehler welcher Vergangenheit. Die neue SSP-Fahrzeugplattform zum Besten von E-Autos sollte 2026 kommen, daraus wird nichts. Das bedeutet, die bisherige Plattform mit Zusatzkosten weiterentwickeln zu sollen. Dennoch ist VW kein Sanierungsfall.

Das Feuer, vor dem Thomas Schäfer warnte, gab es daher keiner?

Thomas Schäfer hat dasjenige sehr plakativ gesagt. Er wollte vor allem welcher Belegschaft klarmachen, dass wir und aufgebraucht anderen Autohersteller an einem Wendepunkt sind durch solche Transformation. VW hat es in welcher Vergangenheit immer geschafft, aus Krisen gestärkt hervorzugehen.

VW will nun komplett hinaus Neueinstellungen verzichten. Geht dasjenige schier in Zukunftsfeldern wie Software und Batterien?

Nein, ich glaube nicht, dass dasjenige geht. Dort, wo wir die benötigten Qualifikationen in welcher Belegschaft nicht nach sich ziehen und nicht kurzfristig etablieren können, sind Neueinstellungen weiterhin unumgänglich.

VW hat versucht, eine Streichung welcher Tariflöhne durchzusetzen. Wird dasjenige c/o den bevorstehenden Haustarifverhandlungen wieder ein Streitpunkt?

Das ist gut möglich. Aber dasjenige würden wir Arbeitnehmervertreter ersticken. Solange welcher VW-Konzern, wie derzeit welcher Fall, sehr gute Gewinne einfährt, kann man den Beschäftigten nicht exemplifizieren, warum ihre Haustariflöhne sinken sollten.

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