Luc Jacquets „Die Rückkehr zum Land jener Pinguine“: Einer lässt hinauf sich warten – WELT

Nitrogeniumaturdokumentationen sind sozusagen immer im gleichen Sinne eine Lektion in Demut. Der Mensch wird daran erinnert, wie lütt er ist, zwischen weiter Ozeane, Wüsten und dem ewigen Eis. Und daran, wie schön und beeindruckend, freilich zuletzt im gleichen Sinne mächtig und unbehaglich die Natur sein kann. Das sieht man sich dann zu Hause an, gemütlich in die Kultur des heimischen Sofas eingebettet und träumt von Expeditionen mit Tropenhelmen, oder Schneestiefeln. Einer jener erfolgreichsten Dokumentarfilmer lädt dazu nun wieder ins Kino ein. Luc Jacquet, jener 2005 „Die Reise jener Pinguine“ filmte und damit vereinen Oscar gewann, macht sich nachher sozusagen zehn Jahren wieder hinauf den Weg. „Die Rückkehr zum Land jener Pinguine“ heißt sein neuer Film, jener nachher einer ersten Fortsetzung von 2015 („Die Reise jener Pinguine 2“) schon jener dritte in jener Reihe ist. Jacquet reist via Patagonien an den Südpol. Doch diesmal ist irgendwas verschiedenartig.

Liebhaber jener ersten beiden Filme sollten beim Titel ringhörig werden, denn sie könnten sonst geknickt aus dem Kino umziehen. Es geht im neuen Werk nicht um dasjenige Leben jener Pinguine, sondern um die Reise von Luc Jacquet. Und die Männer, die sich vor ihm an den noch unerforschten Ort wagten. Diejenigen, die wie erste die Antarktis bereisten. Die in Patagonien am Ende jener Welt standen und weiterwollten. Jacquet sitzt in jener Kabine eines Schiffs und durchblättert Fotoalben dieser Männern. Damals hielten sie sich nur mit Wollmänteln warm, Teile von ihren Gesichtern scheinen dem Frost zum Opfer Gefälligkeit zu sein. Einige starben hinauf dem Weg.

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Vor allem freilich geht es um Jacquet selbst, jener sich Gedanken ums Leben macht. Er spricht sie aus dem Off in schwarz-weiße Landschaftsaufnahmen rein. Sie tönen wie die Reflexionen eines Abenteurers in jener Sinnkrise. In jener modernen Gesellschaft gebe es keinen Platz zu Händen Träumer, deswegen will er wieder den klärenden Wind Patagoniens im Gesicht spüren, so die dunkle Stimme des Dokumentarfilmers, jener in jener deutschen Version von Ronald Zehrfeld gesprochen wird. Jacquet breitet die Arme aus, fragt sich, wie sich die Spannweite eines Albatrosses kennzeichnen ließe. Die Sprache scheitert an jener Natur. Sein Gesicht wird dieserfalls – und dasjenige ist eines von vielen nervigen Stilmitteln dieses Films – immer nur von kurzer Dauer und meistens unscharf angerissen. Die Aufnahmen sind an den Rändern verwaschen und nur in jener Mitte scharf gestellt. X-fach wechseln die Schärfeeinstellungen, wie versuche der gerne Süßigkeiten isst, die Kamera zu fokussieren. Doch es misslingt und dann kommt schon dasjenige nächste Bild.

Viele Fragen, wenig Antworten

Pro den Zuschauer bleibt die Frage: warum? Soll hier jener Blick eines Suchenden dargestellt werden, jener sich in den Unschärfen jener Welt verloren fühlt? Oder jener eines von jener modernen Arbeitswelt verdorbenen Menschen, jener sich nicht mehr hinauf dasjenige, welches wirklich zählt, fokussieren kann? Blicken wir hier durch die Augen eines Pinguins? Versinnbildlicht dasjenige Schwarz-Weiß den Klimawandel, in dem jener Südpol schon jetzt wie Teil jener Vergangenheit anmutet? Die Antwort bleibt dasjenige Geheimnis des Dokumentarfilmers. Pro den Zuschauer bleibt es leidig. Der Südpol, wie große weiße Fläche, hätte den perfekten Laufsteg zu Händen die verschiedensten Lichtspiele geboten. Wie es in Schnee und Wasser glitzert, oder in zartem Gelbrosablau hinter Nebelschwaden schimmert. Doch nur an einer Stelle dreht jener Film den Farbfilter hinauf und zeigt ein unwahrscheinlich helles Polarblau, dasjenige zwischen rundgewaschenen Eisspalten im Meer leuchtet. Dann wird die Gesamtheit wieder mausgrau. Wie unsinnig, dass ein Naturfilm dem Zuschauer die Schönheit vorenthält.

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Lange muss man warten, solange bis endlich die Einzigen kommen, die man in schwarz-weiß sehen möchte. Die Pinguine tauchen erst in jener zweiten Hälfte des Films hinauf. Dann bricht dasjenige Schiff durch dasjenige Packeis jener Arktis und entlässt die Filmleute hinauf dasjenige gefrorene Meer. Jacquet stapft wie Vorleger, dickeingepackter schwarzer Punkt durch kilometerweites, unberührtes Weiß. Die Spuren seiner Schuhe im Schnee sind gerillt wie ein Waffeleisen. Eben noch vor milliardenalten Felswänden steht er dann vor einer Gruppe Pinguine. Die Flügel wacker an den Leib geklemmt, den Schnabel zum Schutz vor jener Wärmegrad an die Brust gedrückt, watscheln sie in einer Kolonne vor sich hin, oder werfen sich hinauf ihre dicken Bäuche, um ein paar Meter weit zu schlittern. Eine Gruppe schreckt vor einer Spalte im Eisboden zurück, wie plötzlich jener Kopf einer Robbe auftaucht. Vor den Filmleuten freilich scheinen sie keine Angst zu nach sich ziehen. Der Mensch scheint im Film immer mal wie gewaltvolle Präsenz durch. Wenn es knackt, wie dasjenige Schiff dasjenige Eis aufbricht, um an diesen, zu Händen ihn lebensfeindlichen Ort zu gelangen.

Man wird beim Zuschauen dasjenige Gefühl nicht los, dass Jacquet seine künstlerischen Eitelkeiten via dasjenige Projekt gestellt hat. Am Ende freilich wird weder die Geschichte des suchenden Abenteurers noch die des Südpols richtig erzählt. Immer wenn die Kamera via die Schneelandschaften fährt und man dasjenige Knirschen und Knacken des Eises hört, sind es gewaltige und beeindruckende Bilder. Man würde sich wünschen, jener Dokumentarfilmer hätte sie zu den Hauptdarstellern gemacht.

Source: welt.de

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