Libanon: Im Sieben-Fronten-Krieg

„Israel verteidigt sich an sieben Fronten gegen die Feinde der Zivilisation“ – diese Einschätzung hat Premier Benjamin Netanjahu an diesem Wochenende wiederholt, neu ist sie nicht. Doch in diesen Tagen ist Israel an den meisten dieser Fronten längst zur Offensive übergegangen. Gegen die pro-iranische Hisbollah im Libanon, gegen die Hamas im Gazastreifen seit fast einem Jahr, gegen die Huthis im Jemen, „Terroristen“ im Westjordanland und schiitische Milizen im Irak und Syrien – so listet Netanjahu die Gegner seines Landes auf. „Und wir kämpfen gegen den Iran, der in der vergangenen Woche mehr als 200 ballistische Raketen direkt auf Israel abgefeuert hat und der hinter diesem Sieben-Fronten-Krieg gegen Israel steht“, sagte er am Samstag in einer Videobotschaft.

Auf dem jüngsten Schauplatz dieses Kriegs, im Libanon, setzt das israelische Militär seine Angriffe inzwischen verstärkt fort. In der Nacht zum Sonntag und am Morgen sollen Luftangriffe im Süden der Hauptstadt Beirut erneut gezielt Waffenlagern und „terroristischen Infrastruktureinrichtungen der Terrororganisation Hisbollah“ gegolten haben – die zuvor wiederum Dutzende ihrer Geschosse auf Israel abgefeuert habe.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA sprach von „sehr gewaltsamen Angriffen“ und den heftigsten Bombardierungen in den Beiruter Vororten seit Beginn der israelischen Operation. Nahe dem internationalen Flughafen seien eine Tankstelle und ein Gebäude, in dem Arzneimitteln gelagert gewesen seien, getroffen worden.

23 Tote und 93 Verletzte zählte das libanesische Gesundheitsministerium. 2.000 Menschen sollen demnach insgesamt seit Beginn der Konfrontation im Libanon getötet worden sein, nahezu 10.000 weitere seien verletzt worden. Bei wie vielen es sich dabei um Hisbollah-Kämpfer handelt und wie hoch die Zahl der Opfer in der Zivilbevölkerung ist, darüber macht das Ministerium keine Angaben.

Warnung nicht vor jedem Schlag

Das israelische Militär hatte zuvor die Bewohner mehrerer Viertel dazu aufgefordert, die Gegend zu verlassen. So habe man dafür sorgen wollen, dass die Zivilbevölkerung nicht in Mitleidenschaft gezogen werde. Solche Warnungen gibt das israelische Militär regelmäßig aus, bevor Angriffe in Beirut erfolgen, oft mitten in der Nacht. Bis die ersten Einschläge kommen, dauert es meist nicht mehr als eine halbe Stunde. Laut dem Militär gelten diese Angriffe dann in der Regel der Infrastruktur der Hisbollah.

Andere Schläge erfolgen dagegen ganz ohne Vorwarnung, weil sie auf bestimmte Personen abzielen, angeblich sehr genau und begrenzt im Umfang. Wie stark die Führungsriege der Hisbollah bereits durch die gezielten Tötungen dezimiert ist, lässt sich schwer sagen. Sicher ist: Die Verluste setzen ihr schwer zu. So soll etwa ein Angriff am Freitag unter anderem dem führenden Hisbollah-Kommandeur Haschem Safieddin gegolten haben, der möglicherweise Nachfolger des Ende September getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah hätte werden sollen. Die Hisbollah gab an, den Kontakt zu Safieddin verloren zu haben. Auch der Geheimdienstchef der Hisbollah, Harsch Mortada, soll bei ihm gewesen sein. Das israelische Militär bestätigte entsprechende Berichte nicht.

Schon am Samstag hatte das israelische Militär erstmals auch im Norden des Libanons angegriffen. Laut der Hamas, die Israel seit fast einem Jahr im Gazastreifen bekämpft, traf es bei einem Luftschlag in der palästinensischen Flüchtlingssiedlung Beddawi ihren ranghohen Kommandeur Said Attallah Ali samt Familie.

„Israel verteidigt sich an sieben Fronten gegen die Feinde der Zivilisation“ – diese Einschätzung hat Premier Benjamin Netanjahu an diesem Wochenende wiederholt, neu ist sie nicht. Doch in diesen Tagen ist Israel an den meisten dieser Fronten längst zur Offensive übergegangen. Gegen die pro-iranische Hisbollah im Libanon, gegen die Hamas im Gazastreifen seit fast einem Jahr, gegen die Huthis im Jemen, „Terroristen“ im Westjordanland und schiitische Milizen im Irak und Syrien – so listet Netanjahu die Gegner seines Landes auf. „Und wir kämpfen gegen den Iran, der in der vergangenen Woche mehr als 200 ballistische Raketen direkt auf Israel abgefeuert hat und der hinter diesem Sieben-Fronten-Krieg gegen Israel steht“, sagte er am Samstag in einer Videobotschaft.

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