Libanon: Herkunft von explodierten Pagern weiter unklar

Die ungarische Firma BAC Consulting Kft. hat Informationen zurückgewiesen, wonach sie die am Dienstag im Libanon explodierten Pager für eine taiwanesische Firma hergestellt haben soll. „Ich mache keine Pager. Ich bin nur das Zwischenglied. Ich denke, es gibt ein Missverständnis“, sagte die Inhaberin und Geschäftsführerin von BAC, Cristiana Barsony-Arcidiacono laut einem Bericht des US-Senders NBC News.

Bei der gleichzeitigen Explosion Tausender Pager waren am Dienstag im Libanon mehr als 2.700 Menschen verletzt worden, mindestens zwölf Menschen starben. Unter den Toten und Verletzten sollen viele Hisbollah-Kämpfer sein, darunter Mitglieder der Elitetruppe Radwan. 

Die Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Berufung auf Hisbollah-Kreise, die libanesische Terrormiliz habe die tragbaren Funkgeräte erst kürzlich importiert. Die Hisbollah geht demnach davon aus, dass die Geräte „an der Quelle sabotiert“ worden seien. Sowohl die Hisbollah als auch das hinter ihr stehende iranische Regime hatten umgehend Israel beschuldigt, hinter dem Angriff zu stehen. Auch Experten gehen davon aus, dass der israelische Geheimdienst die koordinierten Explosionen verursacht hat. Israels Regierung und Militär haben den Vorgang bisher nicht kommentiert.  

Taiwanesische Firma verwies auf ungarischen Hersteller

Ausgezeichnet waren die Funkgeräte offenbar mit dem Logo der taiwanesischen Firma Gold Apollo. Diese hatte umgehend jegliche Verwicklung in den Vorfall zurückgewiesen und auf die ungarische Firma BAC verwiesen. „Gemäß einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC, unser Markenzeichen für
den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design
und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen“, teilte Gold
Apollo der Nachrichtenagentur dpa zufolge mit. Auch das in
Medienberichten im Zusammenhang mit den Explosionen genannte Modell AR-924 werde von BAC produziert und
verkauft.

Ungarischen Medien zufolge existiert BAC Consulting Kft. laut Firmenregister seit dem Jahr 2022. Als seine Tätigkeit gibt das Unternehmen offiziell Beratung, Buch- und Zeitungsverlag, Zuckerproduktion und Informatikdienstleistungen an. Ihr Gewinn lag 2023 bei 13 Millionen Forint (rund 33.000 Euro). An derselben Budapester Adresse wie BAC residieren einem Bericht des Onlinemediums mfor.hu zufolge zwei Firmen mit russischem Eigentümer.      

Befürchtet wird, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah nach den Pager-Explosionen weiter eskalieren könnte. Die Hisbollah hat bereits Vergeltung angekündigt. Die israelische Armee befindet sich in erhöhter Einsatzbereitschaft. Eine Eliteeinheit wurde vom Gazastreifen an die Nordgrenze verlegt.

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