Bei der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) vor Lockerungen bei der Bankenregulierung gewarnt. Der Vizekanzler sowie Bundesbank-Präsident Joachim Nagel bezogen sich dabei unter anderem auf die Deregulierungen im US-Finanzwesen unter der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump.
In den USA zeichne sich mit der Lockerung der Regeln ein regelrechter „Wahn“ ab, sagte Klingbeil in Washington, D. C. In Europa arbeite man hingegen daran, Bürokratie in der Finanzbranche abzubauen. „Da sind wir jederzeit offen. Aber den amerikanischen Weg werden wir ganz sicherlich nicht gehen“, sagte der Minister.
Auch Nagel sieht die Lockerungen im US-Finanzwesen kritisch. Das Thema Deregulierung sollte mit großem Augenmaß angegangen werden, sagte er. Über die Regulierungsanstrengungen der vergangenen Jahre sei bereits viel erreicht worden. Die europäischen Banken seien deutlich robuster und krisenfester aufgestellt. „Es wäre aberwitzig, wenn wir das wieder aufgeben würden“, sagte Nagel und ergänzte, ihm sei um europäische und deutsche Banken nicht bange.
Auch die Ansteckungseffekte hält der Notenbankchef für begrenzt. Die jetzige Größenordnung sei anders als bei früheren „Unfällen, sagte Nagel“. Die US-Amerikaner müssten sich um die Regulierung der Branche kümmern. „Man darf diese Themen nicht unterschätzen“, warnte er.
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