Lars Eidinger droben die Bücher seines Lebens – WELT

Brecht, Ibsen und immer wieder Shakespeare, im Unterschied dazu ebenfalls Sarah Kane und Peter Handke: Nicht zufällig sind die Lebensbücher von Lars Eidinger die Bücher eines erfolgreichen Bühnenlebens. Es sind Texte fürs Theater, mit denen dieser 1976 in West-Berlin geborene Schauspieler gen den Brettern dieser Welt stand und steht. Seit droben 15 Jahren spielt Eidinger „Hamlet“, in Hunderten Aufführungen stapft er durch den Matsch des gammeln Staates Dänemark und greift nachher dieser Krone. Am Ende kommt die große Tragödie, und dieser Rest ist nicht Schweigen, sondern Stille, wie er betont. An dieser Berliner Schaubühne kann man den Ausnahmeschauspieler außerdem qua buckligen Bösewicht in „Richard III.“ oder qua schrägen Clown in „Peer Gynt“ sehen. Es sind Perlen dieser Bühnenkunst, die man qua Zuschauer mit Sicherheit nicht vergessen wird.

2023 kam die Dokumentation „Lars Eidinger – Sein oder nicht Sein“ in die Kinos, in dieser man Einblicke hinter den Kulissen bekommt, unter anderem im „Jedermann“ im Kontext den Salzburger Festspielen. In zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen steht dieser Schauspielstar vor dieser Kamera, im Unterschied dazu ebenfalls in Netflix-Serien wie „Alles Licht, dasjenige wir nicht sehen“. Und qua ob dasjenige was auch immer nicht genug wäre, ist Eidinger ebenfalls noch DJ („Autistic Disco“) und Fotograf.

Kürzlich ist im Kontext Hatje & Cantz sein neuer Fotoband „O Mensch“ erschienen. Es sind Bilder aus 20 Jahren, die mit einem Zitat von Bertolt Brecht beworben werden, dasjenige ebenfalls zum Besten von Lars Eidingers Biografie in Büchern qua Motto herhalten könnte: „Das Schicksal des Menschen ist dieser Mensch.“ Nachstehend erläutert Eidinger die Werke, die ihn prägten, mit eigenen Worten.

Prägende Werke zum Besten von Lars Eidinger
Quelle: Lars Eidinger

William Shakespeare: Hamlet

Von Thomas Ostermeier habe ich gelernt, dass dieser erste Satz in einem Stück oft die Titel oder dasjenige Thema ist. In „Hamlet“ ist es „Who’s there?“. Dann betritt dieser Mensch die Szene und stellt sich infrage: „Sein oder nicht sein?“ „Der Rest ist Stille“ und nicht, wie es im Kontext Schlegel und Tieck heißt, „Schweigen“. „Schweigen“ beschreibt eine Situation, in dieser Menschen dabei sind, die nicht sprechen. „Stille“ herrscht ohne Anwesende.

Henrik Ibsen

Bei „Peer Gynt“ lautet dieser erste Satz „Peer, Du lügst“. Dann erzählt Peer eine fantastische Lügengeschichte. Er schlüpft qua Repräsentant in jeder möglichen gesellschaftlichen Rollen und umsegelt die Welt. Am Ende seines Lebens schält er eine Zwiebel und belegt jede Schicht mit einem Rollenentwurf, einer Facette seines Daseins gen dieser Suche nachher sich selbst. Er erschrickt, qua er feststellt, dass die Zwiebel keinen Kern hat. Bertolt Brecht sagt: „Die Situationen sind die Mütter dieser Menschen.“

Bertolt Brecht: Die Hauspostille

„Die Hauspostille“ wendet sich an dasjenige Gefühl des Lesers und dessen Verstand. Die Lektüre empfiehlt sich in Zeiten roher Naturgewalten und in Stunden des Reichtums, dem Bewusstsein des Fleisches und dieser Anmaßung. Zu singen ist sie unter Anschlag harter Misslaute. Sie hat zum Motto: „Zum Dank hierfür, dass die Sonne sie bescheint, werfen die Dinge Schatten.“

Thomas Brasch: Was ich mir wünsche

Als Thomas Brasch 1981 den Bayerischen Filmpreis aus den Händen des damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß entgegennimmt, zitiert er Brecht mit den Worten: „Die Widersprüche sind unsrige Hoffnung.“ Den Widerspruch qua Ausgang eines Gedankens zu verstehen und nicht qua Endpunkt, dasjenige habe ich in dieser Auseinandersetzung mit Thomas Brasch begriffen.

Sarah Kane: Gesäubert

Thomas Brasch schreibt: „Ich liebe dich kann man / gen dreierlei Weise exponieren. / Wie spricht man den Satz ohne Betonung?“ Bei Sarah Kane ist es die Abrechnung mit dem romantischen Ideal, dem ewigen Versprechen. Die bittere Erkenntnis, die dasjenige „Jetzt“ zur Utopie degradiert. Was ist Liebe? Wie kann ich sie auspressen ohne Hände und Füße ohne Zunge? „Ich würde zum Besten von dich sterben.“ „Das kann’s nicht sein.“

Peter Handke: Zurüstungen zum Besten von die Unsterblichkeit

Die letzte Enklave, in dieser Ruhe herrscht, wird bedroht von den Raumverdrängern mit dieser Parole: „Reiz statt Raum“. Prophetisch nimmt Handke 1997 dasjenige Heute vorweg. In dieser Inszenierung von Jürgen Gosch war dieses Stück meine erste Arbeit am Theater. Ich war Raumverdränger Nummer 3.

Lars Norén: Dämonen

Das zynische, intellektuelle Paar Frank und Katharina lädt die kinderreichen Nachbarn Jenna und Thomas ein. Als dieser Abend eskaliert, sagt Frank zu Jenna: „Du hast irgendetwas ganz Besonderes, irgendetwas Einzigartiges, ja Göttliches: Du weinst, wenn Du traurig bist.“

Rodrigo García: Soll mir möglichst Goya den Schlaf rauben qua irgendetwas Arschloch

Ein Familienvater will mit seinen sechs und zehn Jahre alten Söhnen nachher Madrid segeln, Peter Sloterdijk engagieren, saufen, Drogen nehmen, in den Puff umziehen und nachts in den Prado einsteigen, um sich Bilder von Goya anzuschauen. Woraufhin sein jüngerer Sohn sagt: „Wer die Traurigkeit dieser Welt wirklich verstehen will, muss nachher Disneyland.“

William Shakespeare: Romeo und Julia

Bevor Julia sich mit dem Dolch ersticht, sagt sie in dieser Übersetzung von Thomas Brasch: „Vielleicht bin ich nur die Hauptperson in meinem eigenen Stück“. Shakespeares Figuren eintreten immer dann die Meta-Ebene, wenn sie dem Tod oder dem Wahnsinn nahe sind. Julia sagt: „Ich vertrau mir selbst nicht mehr.“ Das übertrifft die Dimension Hamlets, dieser sich hinter dieser Maske des Wahns verliert, nachdem er dasjenige Vertrauen in seine Mutter verloren hat.

William Shakespeare: Richard III.

Ich dachte, im Kontext „Richard III.“ ginge es um die Inkarnation des Bösen. Um verschmelzen skrupellosen Mörder, dieser sich zurückgesetzt fühlt und an die Macht intrigiert. In dieser Auseinandersetzung habe ich verstanden, dass es vielmehr drum geht, zu zeigen, wie problemlos es ist, die Menschen zu verdecken und zum Besten von die eigenen Zwecke zu Vorteil verschaffen – und wie wenig es hierfür braucht. „Die ganze Welt zum Besten von nichts!“

Bertolt Brecht: Die heilige Johanna dieser Schlachthöfe

„Ich sehe dies System, und die Form betreffend / Ist’s weit prominent, nur nicht im Zusammenhang! / Da sitzen welche, Wenige, oben / Und Viele unten, und die oben schreien / Hinunter: kommt herauf, damit wir jeder / Oben sind, im Unterschied dazu genau hinsehend siehst du welches / Verdecktes zwischen denen oben und denen unten / Was wie ein Weg aussieht, doch ist’s kein Weg / Sondern ein Brett, und jetzt siehst du’s ganz fühlbar / ’s ist ein Schaukelbrett, dieses ganze System / Ist eine Schaukel mit zwei Enden, die voneinander / Abhängen, und die oben / Sitzen oben nur, weil jene unten sitzen / Und nur solang jene unten sitzen, und / Säßen nicht mehr oben, wenn jene heraufkämen / Ihren Platz verlassend, so dass / Sie wollen sollen, ebendiese säßen unten / In Ewigkeit und kämen nicht herauf. / Auch sollen‘s unten mehr qua oben sein / Sonst hält die Schaukel nicht.“

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Source: welt.de

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