Ökonomen erwarten eine negative wirtschaftliche Entwicklung
in Sachsen und Thüringen durch den Wahlerfolg der AfD und des BSW bei den Landtagswahlen. Das ist das Ergebnis einer Befragung von VWL-Professorinnen und -Professoren in
Deutschland durch das Münchner ifo Institut. Demnach bewerten knapp 80 Prozent
der befragten Ökonomen die Folgen des Wahlergebnisses als negativ oder sehr
negativ für den Wirtschaftsstandort Sachsen und Thüringen. Positive oder sehr
positive Folgen sehen nur knapp drei Prozent.
„Die so einhellige Einschätzung von Wirtschaftsexperten,
dass der Zuspruch für radikale Parteien dem Wirtschaftsstandort schwer schaden
wird, sollte ein Weckruf für die Bevölkerung sein“, sagt Niklas Potrafke, der
Leiter des ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie.
„Diese Ergebnisse unterstreichen, wie stark Wahlausgänge wirtschaftliche
Erwartungen beeinflussen.“
Die AfD-Erfolge machten die Bundesländer unattraktiv bei Fachkräften: Hier erwarten
fast 84 Prozent der Befragten negative oder sehr negative Folgen, positive oder
sehr positive Folgen hingegen nur drei Prozent. Auch bei
Investitionsentscheidungen von Unternehmen erwartet eine deutliche Mehrheit von
77 Prozent negative Folgen, positive Auswirkungen sehen knapp 2 Prozent.
Auch BSW-Erfolg macht Ökonomen Sorgen
Auch die Ergebnisse des BSW machen den Ökonomen Sorgen. 62 Prozent sehen in Bezug auf den Erfolg der Partei negative Folgen für den
Wirtschaftsstandort, positive nur knapp 2 Prozent. „Die Auswirkungen des
BSW-Wahlerfolgs auf die wirtschaftliche Entwicklung werden als etwas weniger
negativ im Vergleich zur AfD eingeschätzt“, sagt ifo-Forscher Aaron Günther.
Betrachtet man die Ergebnisse für die einzelnen Länder,
bleibt eine klar negative Einschätzung: Für Sachsen rechnen 67 Prozent mit
einer negativen ökonomischen Entwicklung durch das Landtagswahlergebnis, für
Thüringen sind es sogar 74 Prozent.
In Thüringen wurde die AfD stärkste Kraft und gewann 32,8
Prozent der Stimmen. Das BSW schaffte es auf 15,8 Prozent. In Sachsen wurde die
AfD mit 30,6 Prozent zweitstärkste Kraft. Das BSW bekamt dort 11,8 Prozent der
Stimmen.
Für die Erhebung wurden in der Zeit vom 3. bis 10. September
185 deutsche Professorinnen und Professoren der Volkswirtschaftslehre befragt.