- Im flächenmäßig zweitgrößten deutschen Bundesland haben die Bürgerinnen und Bürger gewählt. Die SPD liegt laut Prognose vor der CDU, die AfD verdoppelt ihr Ergebnis, die FDP muss bangen.
- Die Wahl ist auch ein Stimmungstest für die Bundesparteien.
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Wichtige Beiträge
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Bernd Althusmann kündigt Rücktritt an
Der niedersächsische CDU-Chef Bernd Althusmann tritt von seinem Amt zurück
. „Ich werde dem Landesvorstand morgen vorschlagen, dass ich für das nächste Amt des Landesvorsitzenden nicht mehr zur Verfügung stehe. Das ist meine persönliche Konsequenz aus diesem Wahlergebnis.“Focke Strangmann/AFP/Getty ImagesBernd Althusmann (CDU)
Die Partei werde in Kürze über das weitere Verfahren entscheiden, sagt Althusmann. Der Vorstand werde morgen um 17 Uhr zusammenkommen. „Meine Empfehlung wäre, einen Landesparteitag nach den Herbstferien durchzuführen und dann einen Landesvorsitzenden neu zu wählen.“ -
Lang will Niedersachsen zum Vorreiterland machen
Grünenchefin Ricarda Lang will bei einer möglichen Koalition in Niedersachsen verstärkt auf erneuerbare Energien, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit setzen. „Niedersachsen hat ein riesiges Potenzial„, das unter der bisherigen Regierung nicht genutzt worden sei, sagte die Co-Vorsitzende dem ZDF. Man könne das Bundesland zu einem Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien machen.
„Es ist aus meiner Sicht ein Auftrag der Wählerinnen und Wähler, dass wir auch in Niedersachsen Verantwortung übernehmen.“ Trotzdem habe man sich eigentlich mehr erhofft. „Natürlich hätten wir uns über ein paar Prozent mehr ganz klar gefreut, aber es ist ein starkes Ergebnis.“
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ARD–Hochrechnung um 18:48 Uhr: FDP muss weiter zitternSPD: 33,3 Prozent
CDU: 27,9 Prozent
Grüne: 13,8 Prozent
FDP: 5 Prozent
AfD: 11,6 Prozent
Linke: 2,6 Prozent
Andere: 5,8 Prozent -
Bernd Althusmann nimmt „Votum demütig an“
Der niedersächsische CDU-Chef Bernd Althusmann gratuliert Stephan Weil und seiner SPD zum Wahlsieg – und räumt seine Niederlage ein. „Wir haben unser Wahlziel, stärkste Fraktion in Niedersachsen zu werden, auf jeden Fall nicht erreicht.“
Dieses Votum nehmen wir demütig an. Auch ich persönlich nehme dieses Votum an.Bernd Althusmann, CDU-Spitzenkandidat in Niedersachsen
Die Wählerinnen und Wähler hätten der SPD einen klaren Regierungsauftrag erteilt, sagte Althusmann. Er wünsche „dem voraussichtlich künftigen Ministerpräsidenten Stephan Weil und seiner SPD an dieser Stelle viel Erfolg. Es geht um unser Land“, fügt der bisherige stellvertretende Ministerpräsident hinzu. -
Lindner spricht von Rückschlag für FDP
FDP-Parteichef Christian Lindner spricht von einem politischen Rückschlag für seine Partei. Das sagte Lindner in der Berliner Parteizentrale dem ZDF. Ziel sei gewesen, einen Linksrutsch zu verhindern. Dies sei nicht gelungen.
Es sei nicht möglich gewesen, von Berlin aus einen politischen Rückenwind zu organisieren, sagte Lindner. Die Union habe einen Wahlkampf gegen die FDP geführt.
Die Wähler würden noch mit der FDP in einer Regierung auf Bundesebene „fremdeln“. Aktuell müsse das Ergebnis in Niedersachsen analysiert werden. Erst dann könne man über Folgen sprechen.
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Klingbeil gratuliert Landes-SPD zum Wahlerfolg
SPD-Chef Lars Klingbeil sieht den Wahlerfolg seiner Partei als Vertrauensbeweis. Stephan Weil wolle eine Koalition mit den Grünen und „danach sieht es auch aus“, sagte Klingbeil dem ZDF. Diese Entscheidung werde aber nicht im Bund, sondern im Land getroffen.Es ist ein gemeinsamer Erfolg, der uns auch hier auf Bundesebene gut tut.Lars Klingbeil
Das Ergebnis für die SPD fühle sich gerade in den aktuell turbulenten Zeiten „schon sehr gut an“. -
Stephan Weil: SPD hat den RegierungsauftragWir haben gekämpft, und wir haben heute Abend gewonnen.
Ministerpräsident Stephan Weil
Die SPD sei mit weitem Abstand stärkste Partei geworden und stelle auch die stärkste Fraktion im neuen Landtag, sagt SPD-Amtsinhaber Stephan Weil. Die Wählerinnen und Wähler „haben der SPD den Regierungsauftrag erteilt und niemand anders sonst“, sagt er.Weil dankt besonders seinem Team. Es sei ein harter und unangenehmer Wahlkampf gewesen, sagt er. „Wir haben Wochen erlebt, die gekennzeichnet gewesen sind von tiefen Sorgen der Bürgerinnen und Bürger.“ Er wolle sich daher sehr herzlich bedanken bei allen Helferinnen und Helfern. Er sei „ungeheuer stolz darauf, Vorsitzender eines Landesverbandes mit solchen Mitgliedern zu sein“.
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Vierte Schlappe bei Landtagswahlen für Linke
Linkenchefin Janine Wissler hat sich enttäuscht über das schlechte Abschneiden ihrer Partei geäußert. Aber die Vorsitzende der Bundespartei gab sich auch kämpferisch. Im kommenden Jahr gebe es mindestens drei Landtagswahlen und auf die werde man sich vorbereiten. Die Linke hat nach erster Hochrechnung den Einzug in den Landtag erneut verfehlt. Vor fünf Jahren hatte die Partei bei 4,6 Prozent der Stimmen gelegen. Im niedersächsischen Landtag war die Linke bisher nur einmal von 2008 bis 2013 vertreten.
Für die Partei ist es die vierte Schlappe bei vier Landtagswahlen in diesem Jahr. Auch im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen hatte sie den Einzug in den Landtag verpasst. In den Bundestag zog sie 2021 nur deshalb in Fraktionsstärke ein, weil sie in Berlin und Leipzig drei Direktmandate gewann.
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Julia Willie Hamburg für Koalition
Die Grünenspitzenkandidatin Julia Willie Hamburg hat sich für eine gemeinsame Koalition ausgesprochen. Die Wähler hätten gezeigt, dass sie sich die Grünen in Regierungsverantwortung wünschten. „Und das werden wir auch tun“, sagte Hamburg nach Bekanntwerden der ersten Prognosen.
„Wir werden alles dafür geben, als Grüne künftig Niedersachsen für die nächsten fünf Jahre wieder zu gestalten und zukunftsfest aufzustellen.“ Wahrscheinlich werde ihre Partei das beste Ergebnis haben, dass sie jemals bei einer Wahl in Niedersachsen erreicht habe. -
Pistorius: Haben „offenbar vieles richtig gemacht“
In den momentanen Krisenzeiten „ein solches Ergebnis zu bekommen, ist aller Ehren wert und zeigt, dass wir offenbar vieles richtig gemacht haben“ und Stephan Weil offenbar das Vertrauen der Menschen habe, sagt der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius.
Das ist am Ende das, was an einem Wahltag zählt.Boris Pistorius (SPD), Innenminister von Niedersachsen
Sollte es für eine rot-grüne Koalition mit den Grünen reichen, „ist das unsere favorisierte Option für eine neue Landesregierung“, sagt Pistorius. Dies würde die SPD dann auch „sehr zielstrebig angehen“. -
Erste Hochrechnung
Die erste Hochrechnung ist da. Die Zahlen im Einzelnen:
ARD: ZDF:
SPD: 33,3 SPD: 32,7
CDU: 27,6 CDU: 27,5
Grüne: 14 Grüne: 14,3
FDP: 5 FDP: 5
AfD: 11,6 AfD: 11,8
Linke: 2,6 Linke: 2,9
Sonstige: 5,9 Sonstige: 5,8 -
„Kein schönes Ergebnis“ für CDU
CDU-Generalsekretär Mario Czaja hat die Niederlage bei der Landtagswahl in Niedersachsen eingeräumt. „Das ist für uns kein schönes Ergebnis“, sagt Czaja im ZDF. Ministerpräsident Stephan Weil von der SPD sei es gelungen, „sich von dem Bundestrend völlig abzutrennen“ und nicht auf den „schlechten Ruf des Bundeskanzlers“ zu setzen.
Weil habe als Ministerpräsident auch einen Amtsbonus gehabt. Er könne sich aber vorstellen, dass die „stabile Regierung“ in Niedersachsen fortgesetzt werde, sagte Czaja.
Fabian Bimmer/ReutersEnttäuschung bei der CDU
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Kubicki: Eigene Positionen deutlicher machen
Der stellvertretende Vorsitzende der Bundes-FDP, Wolfgang Kubicki, möchte am Wahlabend nicht über Personalfragen diskutieren. Die Liberalen seien „ein geschlossenes Team“, sagt er in der ARD, angesprochen auf die Doppelrolle Christian Lindners als Minister und Parteichef. Diese Frage stelle sich nicht.
Er selbst habe im Wahlkampf in Niedersachsen festgestellt, dass weiter viele FDP-Anhängerinnen und –Anhänger mit der Rolle der Partei in der Bundesregierung fremdelten, sagt Kubicki. Klar sei daher auch, dass wir „unsere Positionen in der Ampel deutlicher markieren müssen als bisher“. Sonst werde die Regierung „in schwieriges Fahrwasser kommen“.
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Nouripour sieht Regierungsauftrag
Der Bundesvorsitzende der Grünen sieht in den ersten Prognosen einen Regierungsauftrag für seine Partei in Niedersachsen. „Wir sind bereit, diese Verantwortung in diesem Land zu übernehmen„, sagte Omid Nouripour dem ZDF. „Es ist sehr eindeutig, dass das ein Wählerauftrag ist.“ Es sei ein Riesenvertrauensvorschuss.