Lagarde plädiert z. Hd. Buy American

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich für den Fall neuer US-Zölle unter Donald Trump gegen Vergeltungsmaßnahme und für Gespräche ausgesprochen. „Wir könnten anbieten, bestimmte Produkte aus den Vereinigten Staaten zu kaufen und so signalisieren, dass wir bereit sind, am Verhandlungstisch zu sitzen“, sagte Lagarde in einem Interview mit der Zeitung „Financial Times“.

Das sei besser als eine reine „Vergeltungsstrategie“. Die EZB-Präsidentin ließ sich in dem Interview auch auf eine Diskussion ein, was das denn für Produkte seien könnten, die Europa dann zusätzlich aus den Vereinigten Staaten beziehen könnte. Sie sei keine Handelsexpertin, sagte Lagarde, aber beispielsweise könne Europa mit Amerika über den Bezug von mehr Flüssiggas LNG sprechen. „Und natürlich gibt es eine ganze Kategorie von Verteidigungsgütern, von denen wir nicht in der Lage sind, sie hier in Europa herzustellen, und die im Rahmen eines kohärenten EU-Konzepts von den Mitgliedstaaten gekauft werden könnten“, sagte sie. Ein Handelskrieg könne Lagarde zufolge in „niemandes Interesse sein“, daher warnte sie vor einer Eskalation.

Trump will als eine seiner ersten Amtshandlungen nach seinem Amtsantritt im Januar Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada erheben. Außerdem plant er zusätzliche Abgaben in Höhe von zehn Prozent auf Produkte aus China. Im Wahlkampf kündigte er eine Erhöhung der Zölle auf zehn bis 20 Prozent auf alle ausländischen Importe an. Dass eine Spanne genannt wird, zeige, dass „sie offen für Verhandlungen sind“, sagte Lagarde in dem Interview.

Unter Notenbankern wird noch darüber diskutiert, welche Folgen die Wahl von Donald Trump für die Entwicklung von Inflation und Zinsen im Euroraum haben könnte. Bundesbankpräsident Joachim Nagel hatte die Möglichkeit angesprochen, dass die angekündigte neue US-Politik zu höherer Inflation auch im Euroraum führen könnte. Er hatte die Möglichkeit aber sehr vorsichtig formuliert.

Andere Notenbanker warnen vor weiteren Einbußen für das Wachstum im Euroraum durch neue Zölle. Es gibt auch Fachleute für Geldpolitik, die noch gar nicht für ausgeschlossen halten, dass die Ankurbelung der Konjunktur in Amerika auch Impulse für die Wirtschaft in Europa geben könnte.

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