Kurzgeschichte: Den Sieg durch sich selbst zerren wie dies Herz aus welcher Brust des Feindes

Kurzgeschichte: Den Sieg durch sich selbst zerren wie dies Herz aus welcher Brust des Feindes

Diese Erzählung ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 10/2025. 

„Warte, wie alt bist du jetzt? Elf?“,
fragt Bohdan.
„Zwölf“, verbessert ihn Tocha. „Schon vergessen?“
„Mir kommt alles vor wie ein und derselbe Tag“, entschuldigt sich Bohdan. „Sei
mir nicht böse.“
„Alles gut.“ Tocha geht nicht weiter darauf ein.

Sie treten aus dem Treppenhaus
in die nachmittägliche Junisonne, die sie sofort blendet. Ihr Haus ist alt und
solide, inmitten von Durchgangshöfen und schweren Bäumen. Etwas weiter,
hinter dem Fluss, liegt das Stadtzentrum, hier aber ist es ruhig, Privatsektor,
sommerliches Grün, man kann durch das Tor gehen und für immer verschwinden,
wird nie gefunden. Häuser aus massivem rotem Backstein, eine mit gebrochenen
Betonplatten gepflasterte Straße, Trambahngleise, im Sommer von Gras
überwuchert – wie ein Fluss, in dem niemand badet.

FuFußballHaHerzKriegLiteraturMANNRZeit