Kroatien: Kroatien führt Wehrpflicht wieder ein

Vor dem Hintergrund des russischen Kriegs gegen
die Ukraine
führt Kroatien die seit 17 Jahren ausgesetzte Wehrpflicht
wieder ein. Das Parlament in Zagreb billigte eine entsprechende
Gesetzesänderung mit großer Mehrheit. 84 Abgeordnete des Parlaments
in dem EU- und Nato-Mitgliedsland votierten am Freitag dafür, elf
dagegen. Es gab 30 Enthaltungen. 

Demnach sind volljährige und
ärztlich für tauglich befundene Männer bis zum Alter von 29 Jahren von
Januar 2026 an verpflichtet, eine zweimonatige
Grundausbildung zu absolvieren. Das
Verteidigungsministerium erklärte, jungen Menschen sollten auf diese
Weise Grundfertigkeiten und Wissen vermittelt werden, die „in
Krisensituationen benötigt“ werden, um sie in die Lage zu versetzen,
einen Beitrag zur nationalen Sicherheit zu leisten. 

Nach Angaben von HRT sollen wehrpflichtige Männer des
Jahrgangs 2007 noch bis Ende des Jahres zu ärztlichen
Tauglichkeitsuntersuchungen einberufen werden. 

Verteidigungsminister Ivan Anušić begründete
die Wiedereinführung der Wehrpflicht unter anderem mit einer Anpassung
an „europäische Trends“ und mit „der veränderten Sicherheitslage„, ohne
den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine explizit zu erwähnen. Jedoch hatte
sein Ressort die Bemühungen darum seit Ausbruch dieses Kriegs verstärkt.
Kroatien wolle mit mehr Soldaten auch besser für „die zunehmenden
Naturkatastrophen“ und sonstigen Krisen gerüstet sein, hieß es aus dem
Verteidigungsministerium.

Ziviler Ersatzdienst möglich

Aus Glaubens- oder Gewissensgründen kann der
Dienst verweigert werden, die Betroffenen müssen stattdessen Zivildienst
leisten. Ausgenommen von der Wehrpflicht sind Priester, Mönche und
Männer mit doppelter Staatsbürgerschaft, die in einem anderen Land einer
Wehrpflicht nachkommen. Frauen steht der Militärdienst auf freiwilliger
Basis offen. Medienberichten zufolge hofft Kroatiens Armee, jährlich
4.000 Rekruten ausbilden zu können.

Während der militärischen Ausbildung bekommen
die Rekruten einen Lohn von 1.100 Euro netto im Monat. Sie sollen später
auch bei der Anstellung im staatlichen Dienst bevorzugt werden. Wer
sich der Wehrpflicht unerlaubt entzieht, muss mit einem Bußgeld von 250
bis 1.320 Euro rechnen.

Kroatien ist seit 2009 Mitglied der Nato und
hat die allgemeine Wehrpflicht 2008 ausgesetzt. Laut Verfassung hat
jeder Kroate formal die Pflicht, sein Land zu verteidigen.

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