Kriselnder Immobilieninvestor: Adler einigt sich mit Gläubigern

Der angeschlagene Immobilieninvestor Adler Group hat sich mit einem Großteil seiner Gläubiger auf Zugeständnisse bei der Bedienung seiner Schulden geeinigt. Im Gegenzug erhalten bestimmte Gläubiger 75 Prozent der Stimmrechte und die Option auf eine Beteiligung an künftigen Gewinnen, wie das defizitäre Unternehmen am Freitag nach Börsenschluss mitteilte.

Mit der Einigung will das Unternehmen Zeit für den stockenden Verkauf von Wohnungen gewinnen, mit dessen Erlösen er Schulden tilgen will. Die vereinbarte Rekapitalisierung soll „bis Ende September 2024 oder kurz danach“ abgeschlossen werden.

Zuletzt liefen 1,8 Milliarden Euro Verlust auf

Der Immobilieninvestor Adler Group besaß zuletzt 25.000 Wohnungen und ächzt unter hohen Verlusten und drückenden Schulden. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro geschrieben. Der Verschuldungsgrad war zum Jahresende auf 97,6 Prozent geklettert. Adler will weite Teile seines Portfolios verkaufen und sich auf den Berliner Markt konzentrieren. Größter Einzelaktionär war zuletzt Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia mit einem Anteil von knapp 16 Prozent.

„Ich freue mich, dass wir eine Einigung mit der Mehrheit der Anleihegläubiger erzielt haben, die uns eine verlängerte Zeitspanne für die Umsetzung unserer Strategie verschafft und unnötige Veräußerungen von Vermögenswerten weit unter ihrem Marktwert vermeidet“, erklärte Adler-Chef Thierry Beaudemoulin am Freitag. „Der gesamte Verwaltungsrat begrüßt die Einigung mit unseren unterstützenden Anleihegläubigern“, erklärte der Verwaltungsratsvorsitzende Stefan Brendgen.

Ein Teil der Vereinbarung ist den Angaben zufolge die Verlängerung der Fälligkeiten bestehender Schulden auf Dezember 2028, Dezember 2029 und Januar 2030. Zudem solle zur Stärkung des Eigenkapitals ein Teil der von Adler begebenen Anleihen in nachrangige Anleihen ohne Rückzahlungstermin (Ewige Anleihen) umgewandelt werden. Deren Inhaber erhalten 75 Prozent der Stimmrechte und unter bestimmten Umständen eine Dividende. Die Stammaktien, die künftig nur noch für insgesamt 25 Prozent der Stimmrechte stehen, sollen voll dividendenberechtigt bleiben.

Abgesegnet werden sollen die Schritte durch eine in Kürze geplante Gläubigerabstimmung und von einer später vorgesehenen außerordentlichen Hauptversammlung.

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