Die Volkswagen AG tauscht ihren Finanzchef der Kernmarke Volkswagen Pkw aus. Wie eine Unternehmenssprecherin bestätigte, wird Patrik Andreas Mayer nicht länger in dieser Position tätig sein. An seine Stelle in Wolfsburg tritt der bisherige Finanzvorstand der VW-Tochter Seat, David Powels.
Einem Bericht des Manager Magazins zufolge übernimmt Mayer im Gegenzug Powels Posten bei Seat in Spanien. Mayer war seit Oktober 2022 Finanzvorstand bei Volkswagen Pkw. Zusammen mit VW-Markenchef Thomas Schäfer hatte er im vergangenen Jahr ein Sparprogramm aufgelegt, das dem Konzern bis 2026 zehn Milliarden Euro einbringen soll. Die Maßnahmen steigerten bislang allerdings nicht den Gewinn: Im zweiten Quartal 2024 sank die Rendite bei VW sogar auf 2,3 Prozent.
Nun soll Mayer nach Angaben des Branchenmagazins zum Verhängnis geworden sein, dass er auf der Suche nach Sparmöglichkeiten zumindest teilweise auf die sogenannten Innovationsfonds zurückgreifen wollte. Diese waren für Zukunftsprojekte mit den Arbeitnehmern vereinbart worden.
Der neue Finanzchef Powels arbeitet seit 2021 bei Seat. Zuvor hatte er unter anderem in seinem Heimatland Südafrika sowie in Deutschland, Brasilien und China für den VW-Konzern gearbeitet. Finanziell läuft es bei Seat und der dazugehörigen Marke Cupra aktuell besser als bei VW selbst: Die spanische Konzerntochter erwirtschaftete im zweiten Quartal 2024 eine Rendite
von 5,2 Prozent.
VW erwägt drastische Kürzungen
Der Volkswagen Konzern, Europas größter Autobauer, sieht sich derzeit in einer „ernsten“ wirtschaftlichen Lage. Insbesondere die Kernmarke VW Pkw erzielt seit Längerem geringe Renditen und ist weit entfernt von dem selbstgesteckten Renditeziel von 6,5 Prozent. Vergangene Woche kündigte das Unternehmen an, die bis 2029 vereinbarte Beschäftigungssicherung mit den Arbeitnehmenden aufkündigen zu wollen.
Dabei seien auch Werksschließungen in Deutschland nicht mehr ausgeschlossen, um Kapazitäten zu reduzieren und Kosten zu senken. Für Volkswagen wäre es die erste Schließung in Deutschland überhaupt. Dabei drohen auch sogenannte betriebsbedingte Entlassungen, Gewerkschaften und Arbeitnehmende kündigten Widerstand an. Der Konzern beschäftigt rund 120.000 Menschen in Deutschland.