Im Süden des Sudan breitet sich eine Choleraepidemie aus. Im
Bundesstaat Weißer Nil sind nach Angaben von Gesundheitsbehörden innerhalb von
etwa zehn Tagen mehr als 80 Menschen an der Krankheit gestorben. Derzeit würden
fast 1.200 Patienten behandelt, teilte der Ärzteverband Sudan Doctors Network mit.
Krankenhäuser seien überfüllt, und es stünden nicht genügend Betten für alle
Patienten zur Verfügung.
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef sprach von etwa 500 Kindern,
die in dem Bundesstaat an Cholera erkrankt seien. Die Hilfsorganisation Save
the Children wies darauf hin, dass die Epidemie Kinder besonders gefährde.
„Die Kinder im Sudan sind in einem endlosen Kreislauf aus Gewalt, Krankheit und
Hunger gefangen, der verheerende Auswirkungen hat“, teilte der Länderdirektor
im Sudan, Mohamed Abdiladif, mit.
In den Städten Kosti und Rabak hatte Mitte Februar ein
Angriff auf das Elektrizitätswerk der Region die Wasserversorgung unterbrochen.
Die Menschen nutzen seitdem Wasser aus dem Weißen Nil. Verunreinigtes Wasser
gehört zu den Hauptursachen von Cholerainfektionen.
Fast zwei Jahre Krieg
Seit April 2023 finden im Sudan Gefechte zwischen dem
herrschenden Militär und der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces
(RSF) statt. Bei den anhaltenden Kämpfen geht es um einen Machtkampf zwischen
Sudans Machthaber und Armeechef Abdel Fattah Burhan und seinem ehemaligen
Stellvertreter und RSF-Anführer Mohammed Hamdan Daglo.
Die Kämpfe haben eine schwere humanitäre Krise ausgelöst.
Zehntausende Zivilisten wurden getötet, mehr als 12,5 Millionen Menschen sind
geflohen. Mindestens zwei Drittel der Krankenhäuser sind nicht mehr
arbeitsfähig.