Kreuzfahrt: Auf privaten Inseln finden Passagiere ihr Glück – WELT

Türkisblaues Wasser, badewannenwarm. Weiße Strände, bestückt mit Palmen. Kühle Cocktails, serviert direkt am Liegestuhl unter strahlender Sonne. Ungefähr so sieht die ideale Trauminsel aus, auch für Kreuzfahrer. Doch oft genug geht dieser Inseltraum nicht in Erfüllung: weil Kreuzfahrtschiffe typischerweise in überfüllten Hafenstädten anlegen oder bewohnte Eilande ansteuern, die selten komplett paradiesisch anmuten.

Eine Reihe von Reedereien hat dieses Problem geschickt gelöst – und in beliebten Kreuzfahrtrevieren unbewohnte Inseln gepachtet oder gekauft und zu luxuriösen Refugien umgestaltet. Sie dürfen nur von bestimmten, meist konzerneigenen Schiffen angelaufen werden.

Für die Dauer des Aufenthalts haben die Passagiere die jeweilige Insel exklusiv für sich. Klar, bei ein paar Tausend Mitreisenden ist man nicht allein auf weiter Flur, aber die Privatinseln sind groß genug, sodass sich immer irgendwo ein einsames Plätzchen findet. Wer nicht nur am Strand herumlungern will, wird ebenfalls glücklich, von Wellness bis Wassersport sind diverse Freizeitaktivitäten im Angebot.

Great Stirrup Cay (Bahamas) war die weltweit erste Privatinsel einer Reederei, seit 1977 legen hier Schiffe der amerikanischen Norwegian Cruise Line an. Heute gibt es rund ein Dutzend solcher Privatinseln, die meisten in der Karibik, eine auch im Persischen Golf. Fünf der interessantesten stellen wir vor.

Castaway Cay: Mit Micky Maus an der Lagune

Strandurlaub mit Donald Duck, Daniel Düsentrieb, Goofy & Co. – diese Bahamas-Privatinsel macht es möglich. Disney Cruise Lines pachtete das Eiland Gorda Cay in den 90ern, taufte es um in Castaway Cay (Schiffbrüchigen-Insel) und verwandelte es in ein populäres Ziel für seine Kreuzfahrtschiffe, mit verschiedenen Stränden, Restaurants, Attraktionen im Schiffbrüchigen-Look und einem Postamt mit inseleigenem Sonderstempel. Gäste können vom Schiff direkt auf die Insel spazieren – der eigens erbaute Anleger für Kreuzfahrtriesen macht Tendern mit Beibooten unnötig.

Perfekt für Disney-Fans: Castaway Cay
Quelle: Kent Philips, Disney

Kinder und Erwachsene planschen in Süßwasserpools, sausen auf Wasserrutschen ins Meer, buddeln im Sand, faulenzen, essen Burger, schlürfen Säfte oder Cocktails, schwimmen, schnorcheln, paddeln in Kajaks umher, erkunden die Insel per Fahrrad oder Touristen-Bähnchen. In der Rochen-Lagune warten zahme Fische auf Futter. Wer Ruhe sucht, geht an den Adults-only-Strand, während für Jüngere beaufsichtigte Kinderaktivitäten und ein eigener Teenie-Bereich bereitstehen, wo man – natürlich – der einen oder anderen Disney-Figur begegnet. Maike Grunwald

Harvest Caye: Spaß am Strand und Maya-Tempel

Riesige Sandflächen, einer der größten Pools der Karibik, Restaurants, Bars, Cabanas, Leihräder, Wassersport: Harvest Caye vor der Küste von Belize bietet Kreuzfahrttouristen der Norwegian Cruise Line einen spannenden Tag am Strand. Das Reederei-Eiland wurde in Zusammenarbeit mit den Behörden entwickelt – mit dem Ziel, die belizische Kultur und Natur zu fördern und für Urlauber erlebbar zu machen.

Auf Harvest Caye arbeiten daher Menschen aus Belize, sie halten landestypische Gerichte und Kunsthandwerk bereit. Ein Speisen-Buffet wird bewusst nicht angeboten, dafür können Gäste Belizes authentische Küche probieren. Sogar Ausflüge aufs Festland gibt es, etwa zum Maya-Tempel Nim Li Punit. Ebenso Bootsausflüge zum Schnorcheln oder in die Placencia-Lagune, um exotische Vögel und mit etwas Glück Seekühe zu sehen.

Adrenalin-Kick: Zipline-Tour auf Harvest Caye
Quelle: NCL

Auf der Insel sind in einem Schmetterlingshaus prächtige Falter sowie in Gehegen weitere Tiere der Region zu beobachten. Und wer einen Adrenalinkick will, saust vom knapp 40 Meter hohen „Flighthouse“-Turm per Zipline über die Insel. Maike Grunwald

Coco Cay: Freizeitpark und Dschungel

Die Bahamas-Privatinsel Coco Cay, von Royal Caribbean Mitte der 1980er-Jahre gekauft, wurde 2019 zu einem veritablen Freizeitpark ausgebaut: Es gibt die mit 41 Metern höchste Wasserrutsche Nord- und Mittelamerikas sowie zwölf weitere Spaßrutschen, ein Wellenfreibad, eine riesige Süßwasserlagune mit Swim-up-Bar und eine Zipline, die quer über die halbe Insel führt – perfekt für alle, die mehr als sonnenbaden wollen.

Mit einem Helium-Ballon können Passagiere bis zu 150 Meter über die Insel aufsteigen und sich alles von oben ansehen – und einen Blick auf die Nachbarinsel Great Stirrup Cay der Konkurrenz NCL erhaschen. Zu sehen ist auch ein kleines Stück verbliebenen Urwalds, durch den für Inselgäste ein Naturerlebnis-Weg angelegt wurde, der ein bisschen Dschungelfeeling vermittelt.

Sonnenschirme ohne Ende: die Strandinsel Coco Cay
Quelle: Royal Caribbean

Der exklusive Coco Beach Club bietet Cabanas auf Stelzen direkt über dem Wasser einer türkisgrünen Lagune, während gar nicht weit entfernt am Hideaway Beach eine ausgelassene Beachparty steigt. Wer diese – extra zu bezahlenden – Attraktionen nicht braucht, der findet auf Coco Cay nach wie vor kostenlose Traumstrände.

Man muss nur ein paar Schritte laufen, schon finden sich sogar einsame Strandabschnitte mit viel Ruhe und ursprünglicher Inselromantik. Und das, obwohl Coco Cay inzwischen gleichzeitig zwei der größten Kreuzfahrtschiffe mit zusammen mehr als 12.000 Passagieren empfangen kann. Franz Neumeier

Ocean Cay: Erholung unter dem Leuchtturm

Die jüngste unter den Reederei-Privatinseln ist Ocean Cay in den Bahamas. Erst 2019 in Betrieb genommen, hat MSC Cruises das zuvor industriell zum Sandabbau genutzte Eiland zu einem Urlaubsparadies umgebaut. An langen Sandstränden haben Kreuzfahrer viel Freiraum, mit den neu angepflanzten Palmen und anderen Pflanzen wird die Insel von Jahr zu Jahr grüner.

Für Insel-Feeling sorgt auch eine rot-weiße Leuchtturmattrappe mit romantischer Sonnenuntergang-Bar, abends gibt es hier Lasershows am Nachthimmel und Strandpartys mit Lagerfeuer. Zum Baden und für Wassersport steht eine Lagune bereit, dort ist der Sand so fein, dass er an die Südsee erinnert. Unter den karibischen Privatinseln ist Ocean Cay diejenige, die am meisten auf Ruhe und Erholung setzt und nur wenig Action bietet.

Frisch bepflanzt und mit künstlichem Leuchtturm: Ocean Cay ist seit 2019 eine Privatinsel
Quelle: © MSC Rights/Foto PPI Group

Weitere Besonderheit: Ocean Cay ist von einem 165 Quadratkilometer großen Meeresschutzgebiet umgeben, um das sich die MSC Foundation in Kooperation mit zwei amerikanischen Universitäten kümmert, die hier unter anderem sogenannte Super-Korallen erforschen, die dem Klimawandel besser widerstehen können. Franz Neumeier

Sir Bani Yas: Erst Safari, dann Wasserpfeife

Nicht nur in der Karibik setzen die Reedereien auf das Privatinselkonzept, sondern auch am Persischen Golf. Genauer: auf der zu Abu Dhabi zählenden Insel Sir Bani Yas. Das 70-Quadratkilometer-Eiland ist ein Naturschutzgebiet mit Millionen angepflanzter Bäume und jeder Menge dort angesiedelter Wildtiere.

Tierisch was los: Auf Sir Bani Yas vor Abu Dhabi können Kreuzfahrer auf Safari gehen
Quelle: Martin Sasse/DUMONT Bildarchiv/picture alliance

Sir Bani Yas wird aber auch touristisch genutzt: Die Hotelkette Anantara betreibt drei Resorts, und im Inselosten hat MSC Cruises 2016 den Sir Bani Yas Beach Club eröffnet. Es handelt sich hier also nicht um eine komplette Privatinsel, sondern um einen Privatstrand mit ähnlichem Konzept.

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Am Pier ist Platz für zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig – bis zu 5000 Passagiere können dann den rund 2,5 Kilometer langen, künstlich angelegten privaten Sandstrand nutzen, sich unter Strohschirmen entspannen, baden gehen, Wellness und Wassersport genießen. An Land wird unter riesigen Sonnensegeln ein Barbecue-Buffet aufgebaut, um das sich jeweils die Schiffscrew kümmert. Sogar Shisha-Rauchen ist im Angebot. Nicht nur MSC lässt seine Schiffe auf Sir Bani Yas anlegen, auch andere Reedereien haben die Insel in ihren Orient-Routenplänen, darunter Aida und TUI Cruises.

Wer nur am Strand und am Buffet abhängt, verpasst etwas: Eine Geländewagen-Safari zu Antilopen, Gazellen, Giraffen und Geparden außerhalb des Cruise-Beach-Geländes ist der Höhepunkt eines Inselaufenthalts, der auf den Privatinseln der Karibik und auch sonst auf einer Kreuzfahrt nicht geboten wird. Sönke Krüger

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Source: welt.de

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