Konjunktur: US-Notenbank senkt Leitzins um 0,5 Prozentpunkte

Die US-Notenbank Fed reagiert auf die abflauende Inflation und senkt zum ersten Mal seit Ausbruch der Coronapandemie ihren Leitzins: Dieser verringert sich um 0,5 Prozentpunkte auf die Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Es handelt sich um einen ungewöhnlich großen Zinsschritt – größer als bei anderen Zentralbanken. Die Notenbank stellte außerdem eine weitere Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte in diesem Jahr in Aussicht.    

Der Zinsausschuss stimmte mit elf zu einer Stimme für die Senkung. Er habe inzwischen „mehr Vertrauen gewonnen“, dass sich „die Inflation nachhaltig in Richtung zwei Prozent bewegt“, teilte die Fed mit. Die Risiken für das Erreichen der Beschäftigungs- und der Inflationsziele würden als „in etwa ausgeglichen“ eingeschätzt. 

Es war erwartet worden, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik lockert. Allerdings war bisher offen, ob die US-Notenbank sich für diesen großen Zinssprung entscheiden, oder den
vorsichtigeren Weg wählen und die Zinsen nur um 0,25 Prozentpunkte senken würde.

US-Inflation im Juli bei 2,5 Prozent

Da sich der Preisauftrieb in den USA zuletzt abgeschwächt hat, hat die
Federal Reserve nun mehr Handlungsspielraum für Zinssenkungen. Im Juli
blieb der PCE-Index wie im Juni stabil bei 2,5
Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im August bei 4,2 Prozent, allerdings
war die Zahl der neu geschaffenen Stellen in den zurückliegenden
Monaten weniger hoch als erwartet.

Zuletzt hatte die Fed ihren Leitzins im März 2020 gesenkt. Damit sollte die Wirtschaft in der beginnenden Coronapandemie angeregt werden. Danach blieben die Zinsen zunächst nahe null, bis die US-Notenbank sie im März 2022 wegen der einsetzenden Inflation wieder schneller anhob. Im Juli letzten Jahres erreichte der Leitzins zwischen 5,25 und 5,5 Prozent – den höchsten Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten. Die Europäische Zentralbank hatte bereits im Juni die Zinswende eingeleitet.  

Das Mandat der Fed in den USA sieht vor, mit der Geldpolitik die Inflation auf der einen und die Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite ins Gleichgewicht zu bringen. Durch eine Erhöhung des Leitzinses werden Kredite teurer und Ausgaben reduziert, was die Wirtschaft dämpft und Preise senken soll. Bei einer Senkung des Leitzinses tritt der umgekehrte Effekt ein. Die Fed muss darauf achten, dass keiner der Effekte zu stark wird. 

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