Konjunktur : Rekorde an welcher Wall Street nachdem Zinssenkung in den USA

Die Zinswende in den USA hat am Donnerstag zu Rekorden an
der Wall Street geführt. Der Leitindex Dow Jones stieg um 1,3 Prozent auf 42.025
Punkte. Der breit gefasste S&P 500 legte um 1,7 Prozent auf 5.713 Punkte
zu. Für beide Aktienindexe war es ein Schlussrekord. Der technologielastige
Nasdaq stieg um 2,5 Prozent auf 18.013 Punkte.

Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwoch erstmals seit
Ausbruch der Coronapandemie den Leitzins gesenkt. Er verringert sich um 0,5
Prozentpunkte auf die Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent – ein ungewöhnlich großer
Zinsschritt. Die Notenbank stellte außerdem eine weitere Zinssenkung um 0,5
Prozentpunkte in diesem Jahr in Aussicht. Auch der deutsche Leitindex Dax hatte
am Mittwoch, gestützt durch die Leitzinssenkung, ein neues Allzeithoch erreicht.
     

Fed-Entscheidung fällt in US-Wahlkampf

Durch eine Senkung des Leitzinses werden Kredite billiger
und Ausgaben erhöht, was die Wirtschaft ankurbeln und Preise erhöhen soll. Bei
zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession. Werden die Zinsen zu früh
gesenkt, könnte die Inflationsrate wieder ansteigen. Da sich die Inflation in
den USA aber zuletzt abgeschwächt hat, hat die Federal Reserve nun mehr
Handlungsspielraum für Zinssenkungen.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump
hatte der US-Notenbank in der Vergangenheit vorgeworfen, mit Zinssenkungen vor
der Wahl die Stimmung zugunsten der aktuellen Regierung des demokratischen
Präsidenten Joe Biden verbessern zu wollen. In einem Interview mit dem
Online-Portal Newsmax bezeichnete Trump die Zinssenkung als einen „politischen
Schachzug“. Statt der Senkung um 0,5 Prozentpunkte sei „die Hälfte dieser Zahl,
wahrscheinlich das Richtige gewesen“.

Biden irritiert mit Aussage über Fed-Chef Powell

US-Präsident Joe Biden hingegen hatte die
Entscheidung der Notenbank begrüßt – und zugleich mit einer Aussage über Fed-Chef Jerome Powell irritiert. In einer Rede zur Wirtschaftspolitik in Washington würdigte Biden die Unabhängigkeit der US-Notenbank und fuhr fort: „Übrigens habe ich nicht ein einziges Mal mit dem Vorsitzenden der Fed gesprochen, seit ich Präsident bin.“ 

Biden hat jedoch während seiner Amtszeit durchau mit Powell gesprochen. Der demokratische Politiker empfing den Fed-Chef zum Beispiel 2022 gemeinsam mit Finanzministerin Janet Yellen im Weißen Haus, um über den Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise zu sprechen.

„Er hat Powell nicht unter Druck gesetzt.“

Auf Bidens Aussage angesprochen, sagte sein Wirtschaftsberater im Weißen Haus, Jared Bernstein: „Der Präsident hat gesagt, dass er mit dem Vorsitzenden Powell nicht über die Zinssätze gesprochen hat. Er hat Powell nicht unter Druck gesetzt und hat dies auch nie getan.“ Auf die Frage, ob Biden sich dann versprochen habe, sagte Bernstein, Biden habe sich lediglich auf das Thema Zinsen bezogen.

Vor einem Kongressausschuss im Juli sagte Powell, dass er seit dem Treffen im Weißen Haus im Mai 2022 keine Gespräche oder Telefonate mit Biden mehr geführt habe. Er habe bei einem Staatsempfang Bidens Hand geschüttelt, aber nicht mit ihm gesprochen, so der Fed-Chef.

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