Die kambodschanische Regierung hat im Grenzkonflikt mit Thailand den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen um Unterstützung ersucht. In einem Schreiben an den Vorsitz des Gremiums fordert der kambodschanische UN-Botschafter den Sicherheitsrat auf, Thailands „unprovozierte bewaffnete Aggression“ eindeutig zu verurteilen und einen sofortigen Stopp aller Angriffe, einschließlich Artillerie- und Luftwaffeneinsätzen, zu verlangen. Zudem solle eine unabhängige UN-Mission die Lage vor Ort untersuchen. Das Vorgehen des thailändischen Militärs wird in dem Schreiben als Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht bezeichnet.
US-Präsident Donald Trump kündigte an, mit beiden Konfliktparteien telefonieren zu wollen. Zunächst hatte er ein Gespräch für Mittwoch in Aussicht gestellt. Er glaube, er könne die zwei Staaten dazu bringen, die Kämpfe einzustellen, sagte Trump vor Reportern im Weißen Haus. Ob es ein gemeinsames Telefonat oder getrennte Gespräche geben soll, blieb offen.
Ende Oktober hatten Thailand und Kambodscha in Anwesenheit von
US-Präsident Donald Trump ein Waffenruheabkommen in Kuala Lumpur
unterzeichnet. Doch bereits im November wurde die Feuerpause nach einem Zwischenfall an der Grenze ausgesetzt. Seit Sonntag beschuldigen sich beide Seiten erneut, die Waffenruhe entlang der Grenze verletzt zu haben. Thailand begann dabei mit Luftangriffen auf Ziele in Kambodscha. Bei den anhaltenden Kämpfen wurden mehrere Menschen getötet und mehr als 500.000 Menschen zur Flucht getrieben.
Die Ursachen des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück, als Frankreich den Grenzverlauf festlegte. Thailand und Kambodscha interpretieren diese Linien bis heute unterschiedlich. Im Zentrum des Streits steht ein jahrhundertealter Tempel, der seit 2008 Unesco-Weltkulturerbe ist und dessen Gelände beide Staaten für sich beanspruchen. In der Vergangenheit kam es dort wiederholt zu Gefechten. Thailand ist dem deutlich kleineren Kambodscha militärisch überlegen.