„Sind wir bereit für die Lokalwahlen?“, brüllt dieser türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan ins Mikrofon. Normalerweise müsste die Menge vor ihm jetzt toben. Sie tut es gleichwohl nicht, sondern antwortet mit einem ungewöhnlich verhaltenen „Ja“. Es ist ein sonniger Sonntagnachmittag, Ende März. Auf dem stillgelegten Atatürk-Flughafen in Istanbul sollte eine Massenkundgebung zu Händen die Lokalwahlen stattfinden. Der Platz reicht zu Händen weit mehr denn eine Million Menschen. Gekommen sind Schätzungen zufolge konzis 200.000.
Bei den Lokalwahlen geht es vor allem um Istanbul. Die Stadt am Bosporus ist dasjenige finanzielle Zentrum des Landes. Sie erzeugt etwa ein Drittel dieser gesamten Wirtschaftsleistung. Erdoğan will sie Quelle, die er 2019 an die größte Oppositionspartei im Land verloren hat, zurückzugewinnen. Die Umfragen versprechen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem amtierenden Stadtammann von dieser CHP. Darum muss in den Tagen vor dieser Wahl genauso Erdoğans Kabinett ran. Selbst dieser Außenminister streift durch die Straßen Istanbuls und spricht mit Anwohnern.
Um die Menschen hinaus dem stillgelegten Flughafengelände doch noch in Stimmung zu herbringen, greift dieser Präsident nachher seiner Rede zu einer radikalen Maßnahme. Mit einem berühmten türkischen Sänger stimmt er ein Duett an. Das Lied ist eine Lobeshymne hinaus Erdoğan selbst. Viele Anhänger bekommen die Verzweiflungstat weder noch mehr mit. Sie sind schon während dieser Rede nachher Hause gegangen. Die meisten waren gekommen, weil sie dachten, ihr Präsident werde eine Rentenerhöhung oder andere Geldgeschenke melden. Das Einzige, welches er gleichwohl verteilen ließ, waren Spielzeugautos und Plastikpuppen.
„Wir sind den politischen Islam satt“
Zu Gunsten von mehr scheint ihm dasjenige Geld zu fehlen. Die Türkei geht durch wirtschaftlich komplizierte Zeiten. Die Staatskassen sind sozusagen leer und dass die Konjunktur weiterhin wächst, bekommt dieser einfache Wähler nicht mit. Er sieht seither Jahren bloß zu, wie die Kosten zu Händen Miete, Nebenkosten und Nahrungsmittel steigen und sein Geld an Wert verliert. Essengehen ist längst teurer denn in Deutschland und zu Händen die Mehrheit nur noch eine Erinnerung an bessere Zeiten. Viele Familien leben unterhalb dieser Armutsgrenze.
Die hartnäckige Misswirtschaft im Land ist keine Sache dieser Lokalregierungen, die heute neugewählt werden. Sie ist obwohl dasjenige übergreifende Thema dieser Wahlen und einer dieser Hauptgründe, warum viele Erdoğan und seine Partei, die islamisch-konservative AKP, abstrafen könnten. Nur Hartgesottene halten dagegen. „Was hat der Gegenkandidat für Istanbul denn gemacht?“, schimpft eine Frau mittleren Alters am Rande dieser Veranstaltung vor einer Woche. Ihr Name ist Gülizar Yavuz. Sie ist Juwelierin. In dieser Hand hält sie mehrere Türkeiflaggen. Am Arm baumelt eine Designertasche. „Er hat Schulkindern Milch verteilt und günstige Restaurants eröffnet, mehr nicht“, sagt sie. Als die AKP Istanbul noch regierte, seien dagegen Monumente zu Händen die Ewigkeit geschaffen worden: „Straßen, Brücken, Wohnhäuser, Metros – eine führt sogar unter dem Meer entlang“, zählt Yavuz hinaus.
Tatsächlich ist die Baubilanz von Oberbürgermeister Ekrem İmamoğlu vergleichsweise schlecht. Zu Gunsten von seine Wähler zählt dasjenige nicht. „Jeder weiß, dass die Zentralregierung ihm Steine in den Weg legt und er viele Projekte nicht durchsetzen konnte, weil die AKP den Stadtrat dominiert“, erklärt eine Frau hinaus einer Wahlkampfveranstaltung İmamoğlus Mitte März. Sie stellt sich denn Ilkay vor und ist mit Nachbarinnen zum Hafen ihres Viertels Kabataş am Bosporus gekommen. „Wir wollen Demokratie, Gerechtigkeit und eine bessere Kinderbetreuung“, sagt Ilkay. Das seien die Themen, zu Händen die İmamoğlu sich einsetze. „Mit Erfolg: Familien mit Kindern bekommen kostenlos Milch, zwei Liter pro Monat.“ In wirtschaftlich schlechten Zeiten ist so irgendetwas mehr wert denn große Infrastrukturprojekte.
Den Frauen hinaus dieser Veranstaltung geht es noch um irgendetwas anderes. „Wir sind den politischen Islam satt“, beschwert sich Ilkays Nachbarin Elmas, eine Dame mit lilafarbener Winterjacke. Sie selbst sei eine Gläubige, will gleichwohl keine Einmischung dieser Regierung in ihre Religion. Die anderen Frauen nicken. Seitdem Erdoğan und seine AKP dasjenige Land münden, sei Religion zu einem Machtinstrument verkommen, meint Elmas.
„Sind wir bereit für die Lokalwahlen?“, brüllt dieser türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan ins Mikrofon. Normalerweise müsste die Menge vor ihm jetzt toben. Sie tut es gleichwohl nicht, sondern antwortet mit einem ungewöhnlich verhaltenen „Ja“. Es ist ein sonniger Sonntagnachmittag, Ende März. Auf dem stillgelegten Atatürk-Flughafen in Istanbul sollte eine Massenkundgebung zu Händen die Lokalwahlen stattfinden. Der Platz reicht zu Händen weit mehr denn eine Million Menschen. Gekommen sind Schätzungen zufolge konzis 200.000.
Bei den Lokalwahlen geht es vor allem um Istanbul. Die Stadt am Bosporus ist dasjenige finanzielle Zentrum des Landes. Sie erzeugt etwa ein Drittel dieser gesamten Wirtschaftsleistung. Erdoğan will sie Quelle, die er 2019 an die größte Oppositionspartei im Land verloren hat, zurückzugewinnen. Die Umfragen versprechen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem amtierenden Stadtammann von dieser CHP. Darum muss in den Tagen vor dieser Wahl genauso Erdoğans Kabinett ran. Selbst dieser Außenminister streift durch die Straßen Istanbuls und spricht mit Anwohnern.