Dieser Tage wird der Mauerfall am 9. November zum 35. Mal „gefeiert“. Was dabei oft ausgeblendet wird: Schon an diesem historischen Tag begann der Ausverkauf der Revolution – und der Osten erlag den Versuchungen des kapitalistischen Westens
Bevor man dieser Tage des Mauerfalls zum 35. Mal gedenkt, sollte man an die emanzipatorischen Höhepunkte des Herbstes 1989 in der DDR erinnern. An die große Montags-Demonstration in der „Heldenstadt“ Leipzig am 9. Oktober, bei der alle die Luft anhielten, aber die bewaffneten Kräfte tatenlos in den Nebenstraßen verblieben. Und an die vermutlich größte Demonstration in der deutschen Geschichte – diesen 4. November rund um den Alexanderplatz, mit laut Fernsehbildern wohl einer knappen Million Teilnehmern. Es war die erste Protestdemo, die stundenlang live im Fernsehen übertragen wurde.
„Der Sozialismus braucht die Demokratie wie die Luft zum Atmen“, lautete eine der pointierten Losungen. Siegen lernen hieß nun von Gorbatsch