Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hält die Forderung der SPD nach einer Erhöhung des Mindestlohns von derzeit 12,82 Euro auf 15 Euro pro Stunde ab 2026 für problematisch. „Noch bevor die Mindestlohnkommission miteinander verhandelt, wird schon aus der Politik eine Forderung aufgestellt“, sagte Verbandspräsident Jörg Dittrich der Bild am Sonntag. „Ein zu
hoher Mindestlohn setzt die Wettbewerbsfähigkeit weiter herunter,
und wir nehmen billigend in Kauf, dass Geschäftsmodelle verloren
gehen.“
In der Folge drohten Jobverluste, warnte Dittrich: „Es würde keine
Kündigungswellen im Handwerk geben, aber es gibt ein stilles
Sterben, weil Meister sagen, das rechnet sich nicht mehr, ich
schließe einfach den Laden zu.“
Die Erhöhung des Mindestlohns
würde auch einen Anstieg der Preise für Handwerksleistungen
bedeuten. „Ohne zu übertreiben, können wir sagen: Ein Euro mehr
Lohn bedeutet locker 2,50 bis 3 Euro auf die Preise“, sagte er
der Zeitung.
Schon heute sei zu beobachten, dass „in Bereichen, die sehr lohnintensiv sind,
die Schwarzarbeit ansteigt“, sagte der Präsident des Zentralverbands des
Deutschen Handwerks weiter. „Ein Luxusprodukt darf teuer sein, aber
wenn der Friseurbesuch oder die Reparatur der Heizung zum Luxusprodukt
wird, dann sind wir auf der schiefen Ebene.“
Gewerkschaften würden einen höheren Mindestlohn hingegen begrüßen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund
(DGB) etwa fordert einen höheren Mindestlohn,
der vor Armut schützt. Dieser sollte 60 Prozent eines mittleren Lohns
in Deutschland betragen. Zurzeit wären das etwa 14,80 Euro pro Stunde.
Für 2026 rechnet der DGB mit einer gesetzlichen Lohnuntergrenze von mindestens 13,90 Euro. Dieser Wert
ergebe sich rein rechnerisch, wenn die Entwicklung der Tariflöhne auf
den Mindestlohn übertragen werde, hatte der Gewerkschaftsbund im Januar gesagt.