Klimakunst: Kunst aus Kohl

Einmal baute Anne Duk Hee Jordan einen Tisch, über 127 Meter lang und einen Meter breit, und servierte darauf Essen auf Kohlblättern. Die Tischdecke war bepflanzt mit Erbsensprossen, und zu trinken gab es fermentierten Birkensaft, den sie zusammen mit einem Förster im Wald extrahiert hatte. Die Performance, die sie zur Biennale in Riga zeigte, war schon etwas verrückt. Fünf Gänge, für 200 Menschen, es gab keine Gabeln, kein Besteck, gekocht wurde über offenem Feuer. Jordan besuchte im Vorfeld die Bäckerei in der Hauptstadt Lettlands, die die riesigen Brotlaibe backen würde, sprach mit dem Fischer, der den Fisch für sie räucherte, überzeugte die Veranstalter, dass sie die Sprossen nicht auf eine Plastiktischdecke pflanzen sollten. Am Ende saßen 200 Menschen um den Tisch, zupften mal hier ein bisschen Grün aus der Tischdecke, nutzten mal da die Kohlblätter als Löffel – und rätselten gemeinsam, was sie gerade aßen. Into the Wild hieß die Performance, die mittlerweile zu den bekanntesten der Berliner Künstlerin gehört. Sie zeigte sie auch in Buenos Aires oder Berlin und lud sogar im Sauerland die Menschen ein, mit ihr an diesem Tisch ein von ihr entworfenes Menü zu essen.

AnneArtensterbenBedrohungBerlinEndeEssenKohlKunstLangNaturPflanzen