Kleist-Briefe: Der Entdecker

Ohne den rechten Zeigefinger von Hermann F. Weiss wäre die Literaturgeschichte eine andere. Sie wäre lückenhafter, es fehlte schlicht an Material, das Aufschluss gibt: Wer schrieb wann was?

Heute ist dieser Zeigefinger etwas krumm, aber er funktioniert noch tadellos. Mit zehn Fingern zu schreiben, habe er nie gelernt, sagt Weiss, nicht mal mit zwei Fingern, nein, seit er seine erste Olivetti besaß, damals als junger Professor in den Sechzigern, tippt er mit diesem einen Finger. Hunderte Briefe und Mails, an Bibliotheken, Archive, private Sammlungen überall in Europa: Schönen guten Tag, liegt bei Ihnen vielleicht ein Schiller herum, ein Heine oder was von Hölderlin, könnten Sie bitte mal nachschauen, mit freundlichen Grüßen. Tipp, tipp, tipp. Oft war er erfolgreich.

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