Im Gazastreifen hat die Kampagne zur Impfung Hunderttausender Kinder gegen das Polio-Virus begonnen. Zunächst soll im Zentrum des Gazastreifens in Schulen und anderen Einrichtungen geimpft werden. Auch mehrere Flüchtlingsviertel im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens werden durch die Impfkampagne abgedeckt.
Die Kampagne soll mehrere Tage dauern und auch auf andere Teile des Gazastreifens ausgeweitet werden. Im Zentrum sollen die Impfungen bis zum 3. September durchgeführt werden. Vom 4. bis 6. September soll im südlichen Gazastreifen geimpft werden, vom 7. bis 9. September im Norden. Um das zu ermöglichen, hat Israels Armee zeitlich und örtlich begrenzten Kampfpausen zugestimmt.
Rund 640.000 Kinder sollen geimpft werden
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge werden Kliniken, Arztpraxen und mobile Teams rund 640.000 Kinder unter zehn Jahren gegen das hochansteckende Virus impfen, das zu den für Polio typischen Lähmungen führen kann. Üblicherweise werden zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen verabreicht. In den vergangenen Wochen waren 1,26 Millionen Polio-Impfdosen in den Gazastreifen gebracht worden, 400.000 weitere sollen in Kürze ankommen.
Die WHO rief dazu auf, einen sicheren Verlauf der geplanten Massenimpfung zu gewährleisten. Alle Konfliktparteien müssten dies ermöglichen, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X.
Erster Fall von Kinderlähmung im Gazastreifen seit 25 Jahren
Seit Beginn des Krieges nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres konnten viele Babys in dem abgeschotteten Küstengebiet nicht geimpft werden. Kürzlich hatte es den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren im Gazastreifen gegeben. In dem palästinensischen Gebiet herrschen katastrophale hygienische Zustände: Sauberes Wasser ist knapp, viele Menschen harren auf engstem Raum aus, medizinische Einrichtungen sind zerstört. Laut WHO kann dies zu einer raschen Ausbreitung der Krankheit beitragen.
Bereits einen Tag vor dem offiziellen Beginn war auf einer Pressekonferenz der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen einigen Kindern eine erste Impfung verabreicht worden. Die WHO sprach von einer Eröffnungszeremonie.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte nach Angaben seines Büros, dass es sich bei den geplanten Kampfunterbrechungen nicht um eine Waffenruhe im klassischen Sinne handeln solle. Eine solche hatte es im November vergangenen Jahres im Rahmen einer Übereinkunft zwischen der israelischen Regierung und der Hamas gegeben. Netanjahus Büro teilte mit, es würden lediglich sichere Gebiete für die Impfungen sowie ein humanitärer Korridor eingerichtet, den die Menschen auf dem Weg zu Impfungen ohne Gefahr passieren könnten.
Polio-Virus greift Rückenmark an
Die Krankheit Poliomyelitis wird auch Kinderlähmung genannt, weil der Erreger einst so verbreitet war, dass der Kontakt damit meist schon im Kindesalter erfolgte und vor allem Kleinkinder von Lähmungen betroffen waren. Das hochansteckende Virus greift das Rückenmark an.
Verbreitet wird es vorwiegend über mit dem Virus verunreinigte Hände als sogenannte Schmierinfektion, in Ländern mit unzureichendem Hygienestandard auch über verunreinigtes Wasser. In rund einem von 200 Fällen führt eine Infektion zu den typischen bleibenden Lähmungen – und das nur bei Ungeimpften. Eine Heilung ist bisher nicht möglich.
Im Gazastreifen hat die Kampagne zur Impfung Hunderttausender Kinder gegen das Polio-Virus begonnen. Zunächst soll im Zentrum des Gazastreifens in Schulen und anderen Einrichtungen geimpft werden. Auch mehrere Flüchtlingsviertel im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens werden durch die Impfkampagne abgedeckt.
Die Kampagne soll mehrere Tage dauern und auch auf andere Teile des Gazastreifens ausgeweitet werden. Im Zentrum sollen die Impfungen bis zum 3. September durchgeführt werden. Vom 4. bis 6. September soll im südlichen Gazastreifen geimpft werden, vom 7. bis 9. September im Norden. Um das zu ermöglichen, hat Israels Armee zeitlich und örtlich begrenzten Kampfpausen zugestimmt.