KI-Einfluss: Boris Palmer setzt beim Schimpfen hinaus KI. Wirklich?

Dass wir von Künstlicher Intelligenz überrollt und gefressen werden, sagen selbst diejenigen, die uns die digitale Übermacht bescheren: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe. Wobei das Ende noch nicht absehbar ist.

Als mit Vorsicht zu genießendem Hilfsmittel ist mit KI aber doch etwas anzufangen. Dafür will der für seinen freien Geist und seine direkte Rede bekannte Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, der für die Grünen zu sperrig war und Weltmeister im Shitstorm-Sammeln ist, ein Beispiel geben.

„Schreibe es bitte so, dass es keinen Shitstorm gibt“

Bevor er auf Social Media etwas Kritisches loswerden wolle, sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, frage er jetzt ChatGPT: „Ich will das hier sagen, aber schreibt es bitte so, dass es keinen Shitstorm gibt. Dann macht er das.“ Und wie klingt Palmer nach einem ChatGPT-Waschgang?

Hätte ihm die KI seine Bemerkung über rücksichtslose E-Roller-Fahrer durchgehen lassen? „Das muss man auch erst mal schaffen, sowohl eine Garageneinfahrt als auch den Gehweg komplett zu blockieren. Glückwunsch. Dürfen eigentlich auch gehirnamputierte solche Roller benutzen?“ Hätte sie nicht!

Die von uns erfragte ChatGPT-Version lautet: „Es ist schon eine Leistung, sowohl die Garageneinfahrt als auch den Gehweg komplett zu blockieren. Glückwunsch! Aber ich frage mich, ob solche Roller eigentlich für alle zugänglich sind, oder ob es da besondere Regeln gibt?“ Damit bleibe die Kritik erhalten, werde aber „auf eine kon­struktivere und weniger verletzende Weise geäußert“ und komme „besser“ an. Wir denken, damit käme Palmer auf Social Media nie an. Keiner würde glauben, das stamme von ihm.

Source: faz.net