Keine Fusionsauflagen z. Hd. die UBS

Nach der Übernahme der Credit Suisse (CS) muss die Großbank UBS in ihrem Schweizer Heimatmarkt keine wettbewerbsrechtlichen Auflagen erfüllen. Dies hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) entschieden. Die Finma hatte den staatlich orches­trierten Noterwerb der vor dem Kollaps stehenden CS schon am 19. März 2023 durchgewinkt. Dies sei im Interesse des Gläubigerschutzes erfolgt.

Eigentlich hätte die für Kartellrechtsfälle zuständige Wettbewerbskommission (WEKO) die Fusion zunächst genau unter die Lupe nehmen müssen. Doch da es in diesem Fall darum ging, schnell zu handeln und Schaden vom Finanzplatz Schweiz und darüber hinaus abzuwenden, machte man von einer Ausnahmeregelung in der Fusionskontrolle Gebrauch. Auch die UBS hatte in den Verhandlungen darauf gepocht, die Credit Suisse ohne nennenswerte Auflagen schlucken zu dürfen.

Unternehmer monieren erhöhte Preise

Trotzdem schaute sich die WEKO hernach genau an, welche Folgen die Fusion der beiden mit Abstand größten Schweizer Banken für den Wettbewerb im Land hat. Sie verfasste dazu im vergangenen September einen 173 Seiten starken Bericht, den die Finma am Mittwoch zusammen mit der eigenen Verfügung veröffentlichte. Darin wird auf die dominierende Position der Großbank im Geschäft mit Firmenkunden verwiesen: Für diverse Kundensegmente gebe es aktuell keine vollwertigen Alternativen zur fusionierten Bank. Dies ermögliche es der UBS, ihre Margen auszuweiten.

Tatsächlich haben schon einige Unternehmer in der Schweiz verärgert moniert, dass die UBS die Preise erhöht habe. Gegen derlei Vorwürfe wehrt sich die UBS mit dem Argument, dass man nur das Preisdumping beende, mit dem die Credit Suisse auf ihren letzten Metern noch den Kopf aus der Schlinge habe ziehen wollen.

Im Asset Management, in dem die Vermögen institutioneller Kunden wie Versicherungen und Pensionskassen verwaltet werden, stellt die WEKO eine „Konzen­tration und Schwächung des Wettbewerbs“ fest, die der UBS teilweise ebenfalls Spielraum für Preiserhöhungen eröffneten. Im Geschäft mit privaten Kleinkunden herrsche grundsätzlich Wettbewerb. Trotzdem habe es auf diesem Feld Beschwerden von Kunden gegeben.

Insgesamt empfahl die WEKO der Finma, die Übernahme vertieft zu prüfen. Doch das lehnten die Aufseher ab: Die umfassenden Markterhebungen und die detaillierte Stellungnahme der WEKO hätten eine hinreichende Grundlage geschaffen, um eine abschließende Entscheidung zu fällen, schreibt die Finma. Durch den Zusammenschluss werde der „wirksame Wettbewerb“ in keinem Marktsegment beseitigt, „auch wenn die UBS in gewissen Teilsegmenten ihre Marktposition verstärken konnte“.

Der UBS-Vorstandsvorsitzende Sergio Ermotti wehrt sich gegen Warnungen, wonach die neue Riesenbank eine Gefahr für die Schweiz darstelle. Dabei würden die vielen Vorteile einer großen Bank für die Schweiz außer Acht gelassen, sagte er jüngst.

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