Karolina Ramqvist: „Als Kind war Essen für mich auch eine Art Sprache“

Es ist angerichtet: Broccoli mit
Knoblauch und Zitrone, gegrillte Artischocken, ein Stück Parmesan. Dazu eine
Platte grüner Bohnen, Salat und fein gehobelter Fenchel. Inmitten der
Köstlichkeiten dampfen in einer Keramikschale Spaghetti all’arrabbiata, dekoriert
mit Basilikum und Büffelmozzarella. Als eine eingeladene Freundin die
Speisen auf dem großen weißen Esstisch sieht, sagt sie: „Du zeigst deine Liebe
durch Essen.“ Statt sich zu freuen, senkt die Gastgeberin den Blick.  

Mit dieser Szene beginnt das Buch Brot und Milch der
schwedischen Schriftstellerin Karolina Ramqvist. Warum ein Kompliment keine
Freude, sondern Scham hervorruft, versteht man im Laufe der nächsten 300
Seiten. Eine Scham, die sich etwa dadurch speist, es so viel einfacher
gehabt zu haben im Leben als die eigene Großmutter; aber auch eine Scham
angesichts des gestörten Verhältnisses zum eigenen Essen.

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