Kanadas liberaler Ministerpräsident Justin Trudeau hat ein von der konservativen Partei im Parlament eingebrachtes Misstrauensvotum überstanden. Die Abgeordneten des Unterhauses stimmten am Mittwoch mit 211 zu 120 Stimmen gegen den Antrag. Unter anderem die Abgeordneten zweier anderer Parteien – der Neuen Demokratischen Partei (NDP) und dem Bloc Québécois – stimmten wie vorab angekündigt dagegen, sodass dieser nicht durchkam. Die Konservativen haben jedoch weitere Anträge dieser Art angekündigt – sollte einer davon durchkommen, würde dies Neuwahlen auslösen.
Der seit 2015 regierende Trudeau hat seit Jahren mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Zwar wird ihm zugeschrieben, Kanada bei Themen wie der Versöhnung mit den Indigenen, Feminismus, Klimakrise und Abtreibungsrechten politisch in die Zukunft geführt zu haben. Doch Skandale wie unterdrückte Korruptionsermittlungen kratzten an seinem Image.
Zuletzt hatte auch die NDP seiner Minderheitsregierung die Unterstützung entzogen, dem Misstrauensvotum wollte sie sich nun aber trotzdem nicht anschließen. Die nächste Wahl soll in Kanada spätestens im Herbst 2025 stattfinden. Derzeit sehen viele Beobachter den konservativen Parteichef Pierre Poilievre als möglichen Gewinner.