Kaja Kallas ist seit Dezember 2024 Außenbeauftragte der Europäischen Union. Zuvor war sie Ministerpräsidentin Estlands.
DIE ZEIT: Russische Militärflugzeuge und Drohnen haben vor wenigen Wochen den baltischen und polnischen Luftraum verletzt. München, Kopenhagen, Oslo – alle diese Städte mussten unlängst ihre Flughäfen wegen Sichtung von Drohnen sperren. Viele Europäer haben deshalb das Gefühl, dass der Krieg näher rückt. Wie antworten Sie auf die Sorgen der Menschen?
Kaja Kallas: Wir müssen zunächst verstehen, warum Wladimir Putin das macht. Er tut das aus zwei Gründen: Er will erstens testen, wie weit er gehen kann, und er will zweitens Angst in unseren Gesellschaften verbreiten. Deswegen sollten wir entschlossen reagieren, ohne der Angst Nahrung zu geben. Wenn wir bereit sind, uns zu verteidigen, müssen unsere Bürger nichts befürchten.