Källenius unter Druck: Der Gewinn von Mercedes bricht stark ein

Der Einbruch hat sich abgezeichnet: Nach schlechten Absatzzahlen und einer Gewinnwarnung im September ist nun klar, wie schlecht es für Mercedes läuft. Vor allem weil die Luxusautos wie die S-Klasse, die Klasse und Fahrzeuge aus der AMG-Produktion in China nicht mehr so nachgefragt werden wie erhofft, sackte der operative Gewinn des baden-württembergischen Autoherstellers im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent auf nur noch 2,5 Milliarden Euro ab, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

Das Ergebnis der Autosparte allein brach dabei sogar um rund 64 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ein. „Die Finanzergebnisse des dritten Quartals entsprechen nicht den Ansprüchen, die wir bei Mercedes-Benz an uns selbst haben“, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm. Der Umsatz in der Zeit von Juli bis September 2024 sank um 6,7 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro. Das Unternehmen führt die schlechten Zahlen auf ein „herausforderndes Marktumfeld und einen harten Wettbewerb insbesondere in China“ zurück.

Schon vor fünf Wochen hatte Mercedes seine Jahresziele für 2024 nach unten korrigiert. Die Umsatzrendite (Ebit) für die Auto-Sparte wird demnach nur noch bei 7,5 bis 8,5 Prozent liegen nach 12,6 Prozent im vergangenen Jahr. Zuvor waren noch deutlich höhere zehn Prozent bis elf Prozent angepeilt worden. Beim konzernweiten Umsatz erwartet das Unternehmen ein Ergebnis leicht unter dem des Vorjahres, den operativen Gewinn (Ebit) und den Free Cashflow sieht das Unternehmen dagegen deutlich unter dem Niveau von 2023.

In China kämpft Mercedes mit der schwierigen konjunkturellen Lage. Im für den Hersteller sehr wichtigen Markt der Volksrepublik sank der Auto-Absatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent. Mit 170.700 Fahrzeugen macht der chinesische Markt dabei aber immer noch mehr als ein Drittel des Gesamtabsatzes aus. Die Zahl der verkauften Luxusautos gingen um zwölf Prozent zurück. Den Einbruch führt Mercedes nicht zuletzt auf die Immobilienkrise in der Volksrepublik zurück, die stabilisierenden Maßnahmen der chinesischen Zentralbank vor wenigen Tagen haben nach Angaben von Mercedes an dem negativen Trend noch nichts ändern können. Vor dem Hintergrund der Einführung neuer Modelle hatte Mercedes auf die zweite Jahreshälfte eigentlich optimistischer geschaut, aber der Verkaufsstart sei wegen der wirtschaftlichen Verunsicherung der Kunden in einigen Märkten verpufft.

Stark unter Druck ist weiterhin der Absatz von Elektroautos: Um fast ein Drittel ging der Absatz im Vergleich auf 42.500 Fahrzeuge zurück. Im dritten Quartal war somit ungefähr jeder zwölfte verkaufte Pkw ein rein batterieelektrisches Fahrzeug, zu Jahresbeginn lag der Anteil noch bei fast zehn Prozent. Mercedes spricht von einem „gedämpften Marktumfeld“ für elektrische Fahrzeuge. „Mercedes hat ein riesiges Problem in der Elektromobilität und fällt mit der zentralen Einheit Mercedes-Benz Cars mit einer Ebit-Marge von 4,7 Prozent deutlich zurück. Damit ist Mercedes auf dem Niveau der Sanierungsmarke VW angekommen“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research in Bochum. „Während Tesla im dritten Quartal mit neuer Stärke die Mercedes-Marge von gestern von 10,8 Prozent abliefert, hat Mercedes ein riesiges China-Problem mit seinen Elektroautos. Die Luxusstrategie von Mercedes ist zum großen Risiko geworden. Mercedes muss umsteuern. Bei den zentralen Elektroautos für China braucht Mercedes mehr Engineering-Spirit von Tesla, BYD oder Xiaomi.“

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