Julian Sartorius: Der Soundwalker

Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 38/2024

Tum! Julian Sartorius schlägt mit seinem Drumstick auf einen Baumstrunk. Tum! Es ist ein weicher, dumpfer Ton. „Wow!“, sagt er. Das vertrocknete Stück Holz hat seine volle Aufmerksamkeit. Sartorius beugt sich wie ein Forscher über ein seltenes Exemplar. Er schlägt noch einmal zu, nimmt den zweiten Schläger und klopft den Strunk ab. Tum! Tum! Tum! Wenn er auf den Stamm schlägt, wird der Ton dunkler. Schlägt er auf einen losen Ast, federt der Klang, ein helles Klack. Sartorius’ Schläge werden immer schneller, er klopft, drischt, trommelt. Der Rhythmus hebt an, geht sofort in die Beine. Man möchte tanzen. Als Sartorius innehält, ist es wieder still am Berg. Nur der Wind ist zu hören, Insekten, ein Wasserfall, der in der Ferne rauscht. Der Baumstrunk liegt stumm da, ein Stück totes Holz in der Landschaft.

AlpenästeHolzHörenInsektenJulianMANMannMusikZeit