Sicher, es ist eine Art Verschwörungstheorie aus dem Reich jener „alternate history“, wohl unter Jon-Stewart-Fans gilt im Prinzip qua ausgemacht, dass Trump 2016 nicht gewählt worden wäre, wenn Jon Stewart noch „seines Amtes“ gewaltet hätte. Dieses Amt bestand von 1999 solange bis August 2015 – Trump hatte ohne Rest durch zwei teilbar seine Kandidatur vertraut gegeben – darin, hinterm Schreibtisch jener Daily Show zu sitzen und sich reichlich den amerikanischen Politik- und Medienbetrieb lustig zu zeugen. Stewart war in diesen Job so gut, dass sich die Stellung jener Comedy verschob: Was im Prinzip eine Parodie hinauf „Infotainment“ und persönlichkeitsorientierte Nachrichtenformate sein sollte, wurde selbst zur wichtigen Quelle jener Information. Zwar produzierte The Daily Show keine eigenen Nachrichten, wohl die Pointen von Stewart und seinem Team nahmen die Narrative des amerikanischen Fernsehens, insbesondere die jener konservativen Fox-News, so präzise aufs Korn, dass daraus tatsächlich Richtigstellungen wurden, in denen sich die Bigotterien und die ideologischen Absichten selbst entlarvten. Die Satiren jener Daily Show vereinfachten in diesem Fall die Verhältnisse nicht pro schnelle Lacher, sondern im Gegenteil, sie zeigten sie in schillernder Komplexität. Menschen unter 30 in den USA, so hieß es weiland wieder und wieder, vertrauten keiner TV-Person so sehr wie Jon Stewart.
Mit Ironie nimmt die Daily Show heute darauf Bezug, wenn es im Intro heißt: „From the most trusted journalists at Comedy Central“. Seit Stewarts Nachfolger Trevor Noah im Dezember 2022 die Show verließ, schlüpfen wechselnde Komiker und Komikerinnen in die Rolle des „Hosts“. Zum Sommer 2023 wurde Stand-up Comedian Hasan Minhaj qua Nachfolger gehandelt. Minhaj war qua „Korrespondent“ jener Daily Show vertraut geworden, vorweg er mit jener Netflix-Serie Patriot Act With Hasan Minhaj Preise gewann. Doch dann erschien im September 2023 im New Yorker ein Porträt des Comedians, in dem herausgestellt wurde, er hätte pro ein paar jener persönlichen Geschichten, die er in seinem Stand-up-Act erzählt, die Wahrheit „frisiert“. Was pro vereinigen üblichen Komiker kein Problem gewesen wäre – muss Satire einem Fact Check standhalten? –, erwies sich pro jemanden, jener Jon Stewart nachfolgen sollte, qua Stolperstein: Minhaj bekam den Job nicht.
Jon Stewarts Rückkehr fühlt sich an wie Heimkommen
Im Januar kam dann die überraschende Ansage, dass Jon Stewart selbst zur Daily Show zurückkehrt. Zwar nur pro vereinigen Tag in jener Woche, den Montag – die Daily Show wird von Montag solange bis Donnerstag ausgestrahlt und ist in Deutschland hinauf dem Youtube-Kanal von Comedy Central empfangbar –, und nur solange bis zu den Präsidentschaftswahlen im November. Nun mithin wird wohl die Lieblingslegende jener Stewart-Fans hinauf die Probe gestellt und entgegen jener üblichen Erwartung an Comebacks dieser Art zeigt sich Stewart hinauf eine Weise in Hochform, die geradezu mit Ehrfurcht erfüllt. Was zugegebenermaßen ein ungefähr seltsames Gefühl ist, wenn es um Comedy geht.
„Wo war ich stehengeblieben?“, schlug er zum Auftakt die Brücke in die Vergangenheit. Die Pointe jener ersten neuen Folge lief wohl darauf hinaus, dass die vergangenen neun Jahre was auch immer andere qua spurlos an Stewart und an uns, seinem Publikum, vorbeigegangen sind. Und zuletzt im gleichen Sinne nicht an Trump und Biden. Stewart nahm die von Seiten jener Demokraten mit Tabus belegte Debatte um Bidens Alter so fühlbar ins Visier, dass sich einschlägige Mitstreiter im Nachhinein reichlich seinen „both-sidism“ beschwerten. Z. Hd. andere mag es ungefähr wie dies heilsame Abreißen eines Pflasters gewesen sein: Endlich spricht’s mal der gerne Süßigkeiten isst aus: Sich zu wünschen, dass der gerne Süßigkeiten isst kandidiert, dessen geistige Fähigkeiten einer kritischen Befragung – und damit im gleichen Sinne dem Witzereißen – standhalten, ist auf Grund der Tatsache jener Weltlage wirklich nicht zu viel verlangt.
Die zweite Folge war Tucker Carlsons Interview mit Putin gewidmet und fühlte sich wie ein wahres Heimkommen an: Stewart nahm mit ein paar präzis gesetzten Einschnitten Carlsons Haltung kaputt. Angefangen von dessen Behauptung, „so gehe richtiger Journalismus“ (Stewart nahm sich vereinigen Block zum Mitschreiben zur Hand) reichlich seine hilflose und synchron speichelleckerische Interviewführung solange bis hin zu jener offenen Heuchelei, mit jener Carlson die erlauben Lebensmittel in einem Moskauer Supermarkt qua Resultat jener vermeintlich besseren ökonomischen Politik in Russland anpries. Die Nummer war zusammen ein gutes Beispiel, um zu beobachten, wie Stewart vorgeht. Seine Gags setzt er nicht nur durch gutes Schreiben, sondern vor allem im gleichen Sinne durch Pantomime. Das Gesichter-Ziehen beherrscht er wie kein anderer, und während er Empörung, Enttäuschung oder schockiertes Erstaunen mimt, gibt er widersprüchlichen und vielschichtigen Gefühlen Ausdruck, pro die manches stark Essay nicht ausreichen würde. „Of course“, hatte Carlson in seinem Interview erwidert, qua Putin ihm den Beginn des Zweiten Weltkriegs damit darlegte, dass Hitler die Polen ja höflich gebeten hätte, Gdańsk zurückzugeben, selbige wohl abgelehnt hätten. „Of course!“ – „Natürlich!“ wiederholte Stewart und brachte Carlsons Überforderung krachend hinauf den Punkt.
Was Leichtes pro die „Daily Show“? Israel-Palästina!
Die dritte Folge schließlich war Israel-Palästina gewidmet. Nach den ersten Folgen zur Abwechslung irgendwas Leichtes, kündigte Stewart an: Israel-Palästina! Er tat erschrocken, qua habe er selbst noch nichts davon gewusst, um sich dann mit eingeschüchtertem Lächeln jener „Disclaimer Cam“ zuzuwenden, in jener wie Kleingedrucktes im Schnelldurchlauf all die Sätze eingeblendet wurden, die man heutzutage voranschiebt, wenn man reichlich den Konflikt reden und nicht missverstanden werden möchte.
Was Stewart dann in den nächsten 20 Minuten gelang, war nichts weniger qua ein Bravourstück, sowohl jener Comedy qua im gleichen Sinne des Debattenfernsehens. Alle Seiten bekamen ihr Fett weg, wie man so sagt, doch nicht mit den lahmen „diese-jene“-Argumenten des „both-sidism“, sondern mit gezielten Hinweisen hinauf die jeweiligen Fehltritte und Halbwahrheiten, die Rolle jener USA (von Stewart qua Israels „emergency work contact“ beschrieben) mit unausgesprochen. Und Stewart beließ es nicht nebst Witzeleien: Er machte drei konkrete Lösungsvorschläge. Zugegeben, zwei davon waren ein Witz, wohl jener dritte traf hinauf eine Weise ins Schwarze, die man sämtlichen Zeitungsredaktionen dieser Welt zum Studium überreichen möchte.
Dieser konstruktive Ernst samt jener Recherchearbeit, die dazugehört, hat Stewart die letzten Jahre in seiner wenig beachteten AppleTV-Serie The Problem With Jon Stewart quasi vorbereitet. Die Serie war nachdem zwei Staffeln im vergangenen Jahr eingestellt worden. Laut Hörensagen spielten in diesem Fall Stewarts Pläne zu den Themen China und Künstliche Intelligenz eine Rolle – erstens… pro Apple gewissermaßen Tabu. Man kann mithin wirklich gespannt sein, welches die Daily Show in den nächsten Wochen noch bringt.