Tatiana Schlossberg wird den Kampf gegen Krebs nach eigenen Angaben wohl verlieren. Das öffentliche Sprechen darüber verknüpft die Enkelin von John F. Kennedy mit harter Kritik an ihren Verwandten Robert F. Kennedy – dem US-Gesundheitsminister.
Eine Enkelin des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy (1917-1963) hat ihre unheilbare Krebserkrankung offengelegt und zugleich Gesundheitsminister Robert F. Kennedy kritisiert. Ihr Arzt habe ihr gesagt, dass sie vielleicht noch ein Jahr zu leben habe, schrieb Tatiana Schlossberg in einem Beitrag für das Magazin „The New Yorker“.
Die Diagnose habe sie im Mai 2024 im Alter von 34 Jahren erhalten. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes habe ein Arzt bemerkt, dass ihre Zahl weißer Blutkörperchen erhöht gewesen sei. Es habe sich herausgestellt, dass sie an einer akuten myeloischen Leukämie mit einer seltenen Mutation leide, die meist bei älteren Menschen auftrete.
Sie habe mehrere Chemotherapien und zwei Stammzelltransplantationen durchgemacht – die erste mit Zellen ihrer Schwester, die zweite mit jenen eines nicht verwandten Spenders. Zudem habe sie an klinischen Studien teilgenommen.
Harsche Kritik an „Bobbys“ Politik
Ihrem Cousin Robert F. Kennedy, der als Gesundheitsminister unter Präsident Donald Trump dient, warf Schlossberg vor, dass er mit seinen politischen Maßnahmen Krebspatienten wie ihr schaden könnte. „Während ich immer mehr meiner Lebenszeit in der Obhut von Ärzten, Pflegekräften und Forschern verbrachte, die das Leben anderer zu verbessern versuchten, sah ich zu, wie Bobby fast eine halbe Milliarde Dollar für die Forschung an mRNA-Impfstoffen kürzte – einer Technologie, die gegen bestimmte Krebsarten eingesetzt werden könnte“, schrieb sie, wobei sie den Spitznamen ihres Cousins verwendete.
Schlossberg schrieb auch über ihre Angst, dass sich ihre Tochter und ihr Sohn einmal nicht an sie erinnern würden. Sie fühle sich betrogen und traurig, weil sie „das wunderbare Leben“, das sie mit ihrem Ehemann George Moran habe, nicht weiterleben könne. Ihre Eltern und Geschwister versuchten zwar, ihren eigenen Schmerz vor ihr zu verbergen, doch spüre sie ihn jeden Tag.
„Mein ganzes Leben lang habe ich versucht, gut zu sein, eine gute Schülerin und eine gute Schwester und eine gute Tochter, und meine Mutter zu schützen und sie niemals aufzuregen oder wütend zu machen“, schrieb die Journalistin, die auf Umweltthemen spezialisiert ist. „Nun habe ich ihrem Leben, dem Leben unserer Familie, eine neue Tragödie hinzugefügt, und es gibt nichts, was ich tun kann, um das aufzuhalten.“
Tatiana Schlossbergs Essay wurde am 62. Jahrestag der Ermordung ihres Großvaters John F. Kennedy veröffentlicht.
AP/jm
Source: welt.de