JB Pritzker | USA: Jay Robert „JB“ Pritzker – noch ein Milliardär pro dies Weiße Haus?

Seit 2018 Gouverneur von Illinois, werden „JB“ Pritzker Ambitionen nachgesagt, sich um die nächste Präsidentschaftskandidatur der Demokraten zu bewerben. Donald Trump reagiert darauf und beschimpft ihn nach Kräften


In Pritzkers Welt scheint es unstrittig zu sein, dass Leute mit viel Geld – wegen ihres Geldes – mehr zusagen haben als andere

Foto: Evan Jenkins/NYT/laif


Bis jetzt hat Jay Robert „JB“ Pritzker es noch nicht gesagt: dass er Präsident werden möchte. Denn der 60-jährige Gouverneur von Illinois, einem Staat im Mittleren Westen, kandidiert erst mal für seine Wiederwahl, die im November 2026 stattfinden soll. Trotzdem steht er auf den Listen der Medien als potenzieller demokratischer Anwärter für 2028. Wie sein Gouverneurskollege Gavin Newsom aus Kalifornien hat sich Pritzker als Vertreter des Widerstands profiliert. Das heißt, er punktet bei den Demokraten, weil seine Kritik an Donald Trump mehr Tiefe aufweist als die vieler Parteifreunde in Washington.

Bei einer Rede im Parlament von Illinois meinte Gouverneur Pritzker im Februar: Er ziehe „nicht leichtfertig“ Vergleiche zum „Spuk der Nazis“ in Deutschland, doch er beobachte mit Schrecken, was derzeit in den USA geschehe. Pritzker hat den Bau eines Holocaust-Museums in Illinois vorangetrieben und erzählt, dass seine Vorfahren 1881 auf der Flucht vor Pogromen in der Ukraine in die USA gekommen seien. Dort habe ihnen der Hilfsverband Hebrew Immigrant Aid Society (HIAS) geholfen. Noch heute unterstützt die Organisation Migranten.

Donald Trump ist der Auffassung, Pritzker gehöre ins Gefängnis

Pritzker hat zum energischen, zugleich gewaltfreien Widerstand gegen die Einwanderungsbehörde ICE aufgerufen, die in Chicago – die Metropole liegt in Illinois – seit Monaten bei der „Operation Midway Blitz“ Tausende Bürger mit brauner Hautfarbe und spanischem Akzent festgenommen hat. Kürzlich wurde ein ICE-Trupp beim Eindringen in eine Kindertagesstätte gefilmt. Eine Bundesrichterin maßregelte diese Aktion: Der Einsatz mit Tränengas und Pfefferspray „schockiere das Gewissen“. Donald Trump ist der Auffassung, Pritzker gehöre wegen seiner Haltung zu ICE ins Gefängnis. Trump wolle ein „politisches Drama produzieren, um seine Korruption zu verdecken“, konterte Pritzker bei einer Pressekonferenz.

Probleme hat der Gouverneur wegen seines Reichtums, wenn nicht nur Bernie Sanders gegen die „Klasse der Milliardäre“ wettert und die Demokraten die Schere zwischen Arm und Reich sowie die hohen Lebenshaltungskosten in den Vordergrund rücken. JB Pritzker ist einer von mehr als 1.000 US-Milliardären. Sein geschätztes Vermögen liegt laut Wirtschaftsmagazin Forbes bei 3,9 Milliarden Dollar; Präsident Trump wird auf 7,3 Milliarden Dollar geschätzt. Als Quelle für Pritzkers Vermögen nennt Forbes Hotels und Investments. Die Pritzker-Familie hat in den 1950er Jahren die Hyatt-Kette mit heute mehr als 1.450 Hotels in 80 Ländern gegründet.

Pritzker war zudem nach eigenen Angaben ein früher Investor bei Facebook. In einem Podcast erklärte er 2019 seine Sympathie für Unternehmensgründer und deren Kämpfermentalität. In Pritzkers Vorstellungswelt ist die Geschichte der USA eine des Unternehmertums. 2018 berichtete die Chicago Tribune unter Berufung auf „Paradise Papers“ genannte und geleakte Datensätze über Offshore-Konten, die Pritzker zugeordnet wurden.

Er denke seit jeher groß, wird für Pritzker geworben

Das war zur Zeit des Gouverneurswahlkampfes in Illinois, den Pritzker 2018 mit respektablen 54,5 Prozent gewann. Einer seiner Slogans lautete „Think Big“, man müsse groß denken, was angesichts von Pritzkers massivem Körperbau als doppeldeutig verstanden werden konnte, wie das Magazin New Yorker schrieb. Er denke seit jeher groß, verkündete ein Wahlwerbespot zu einem Kleinkind-Foto des Bewerbers, und weiter: Illinois müsse eine Hightech-Industrie entwickeln, Vorschulerziehung sei bedeutend, kein Kind solle hungrig in den Unterricht kommen. Pritzkers Schwester Penny Pritzker war Barack Obamas Handelsministerin.

Der demokratische Politiker hatte laut New York Times 2018 seinen Wahlkampf größtenteils mit eigenem Geld finanziert. Vier Jahre später wurde er wiedergewählt und regiert seither, wie liberale Demokraten es tun: Infrastruktur, Gesetze für einen höheren Mindestlohn, Programme zugunsten unterer Einkommensschichten bei gleichzeitigem Bemühen um ein gutes Unternehmensklima.

Außenpolitisch hingegen ist Pritzker kaum hervorgetreten. Allein beim Gaza-Krieg, der die Demokraten gespalten hat wie kaum ein anderes Thema, bezog er Stellung, um im Februar 2024 eine Waffenstillstandsresolution des Stadtrats von Chicago zu kritisieren, weil die Opfer der Hamas beim Angriff auf Israel im Oktober 2023 nicht erwähnt worden seien. Am 10. August 2025 dann sprach sich Pritzker bei der NBC-Talkshow Meet the Press für eine Vorlage im US-Senat aus, bestimmte Waffentransfers nach Israel zu stoppen. Man müsse Unschuldige auf beiden Seiten schützen.

In jener Sendung wurde Pritzker auch ein Interview mit dem New Yorker Bürgermeisterkandidaten Zohran Mamdani vorgespielt, der meinte, in den USA solle es angesichts der wirtschaftlichen Ungleichheit keine Milliardäre geben. Wie viel Geld man habe, bestimme nicht, welche Werte man habe, verwahrte sich Pritzker. In seiner Welt scheint es irgendwie selbstverständlich zu sein, dass Leute mit viel Geld – wegen ihres Geldes – mehr zu sagen haben und hohe Ämter anstreben können.

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